12.08.2022

Garten: Symbiose in der Unterwelt

Die meisten Bäume leben in Symbiose mit Pilzen. Dass diese Gemeinschaft für das Wachstum ausgewachsener Bäume wichtig ist, zeigen ETH-Forschende mit einer umfangreichen Datensammlung erstmals grossflächig für europäische Wälder auf. Wie funktioniert die Symbiose zwischen Pilz und Baum?

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 02.11.2022
Unter unserem Waldboden ist ja bekanntlich so einiges los. Dort koppeln sich Pilze mit den Wurzeln der Bäume. Diesen Vorgang nennt man in der Fachsprache Mykorrhiza. Für die Nährstoffversorgung aus dem Boden sind also die Mykorrhizapilze verantwortlich.Die Mehrheit aller Baumarten weltweit stehen mit solchen Wurzelpilzen, man nennt sie auch Ektomykorrhiza, in Symbiose. Sie bilden um die feinen Wurzeln ein dichtes Geflecht, versorgen die Bäume mit Nährstoffen und schützen sie vor Krankheiten. Als Gegenleistung beziehen die Pilze von den Bäumen Energie in Form von Kohlenhydraten, die die Bäume mithilfe der Fotosynthese herstellen.Am besten geht es jenen Bäumen, die an Orten wachsen, an denen schon Pilzgemeinschaften sind, die anorganische Stickstoffverbindungen wie Ammonium und Nitrat aus dem Boden aufnehmen können und fähig sind, sie den Bäumen zu übergeben. Anorganischer Stickstoff ist Bestandteil der meisten Dünger und fördert das Pflanzenwachstum. Wir nennen diese Komponenten auch Kunstdünger, weil auch die chemische Industrie dazu auf mechanische Weise fähig ist.«Um zu den Erkenntnissen zu kommen, bestimmten wir Wurzelpilze in Bodenproben von vielen europäischen Wald-Dauerbeobachtungen. Dann ordneten wir jeder gefundenen Pilzart sein Genom zu, um herauszufinden, welche Funktion die Art im Waldsystem hat. Schliesslich setzten wir die Funktionen der Pilze mit Daten des Wachstums in Beziehung und deckten dadurch auf, wie Wurzelpilze und Baumwachstum zusammenhängen», schrieben die Forschenden der ETH.Baumpflanzungen optimal mit Pilzen zu impfen, ist schon jetzt mit einem Handelsprodukt namens Root Grow möglich. Mit diesem Mittel können wir Gartenbäume, Obst und Stauden mit einem getrockneten Gemisch vieler spezifischer Pilz­gesellschaften impfen, um das Wachstum gezielt zu verbessern. Selber verwende ich das schon jahrelang mit Erfolg an meinen Bonsais, um das kleine Erdvolumen zu kompensieren.Nicht wahr, es ist ein bisschen viel Latein für einen Vorgang, der seit Jahrmillionen im Wald von selbst läuft? Aber interessant!www.hostako.npage.eu

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