29.07.2022

Garten: Lieber trocken als heiss

Tomaten mögen es warm, aber nicht heiss. Am liebsten hätten sie Temperaturen um 25 Grad. Bei Temperaturen über 30 Grad leiden sie. Wenn es noch heisser ist, bilden viele Sorten Grün- oder Gelbkragen aus.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 02.11.2022
Bei diesem Krankheitsbild entwickelt sich um den Stielansatz herum eingelblicher oder grüner Bereich mit unreifem Fruchtfleisch. Dieses ist hart und ungeniessbar. Schneidet man den Kragen weg, kann man die Früchte trotzdem essen. Ob der Kragen grün oder gelb wird, hängt nicht von der Temperatur, sondern von der Sorte ab. Früchte, die in voller Sonne hängen, sind stärker betroffen. Sie erhitzen sich mehr als Tomaten, die im Schatten stehen und denselben Temperaturen ausgesetzt sind. Kritisch sind aber nicht nur Tempera­turen über 30 Grad, sondern auch Temperaturschwankungen scheinen zu dieser Stoffwechselkrankheit beizutragen.Gegen Hitze anzugehen, ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn Tomaten im Gewächshaus angebaut werden. Dann ist es wichtig, gut zu lüften. Schattieren hilft ebenfalls. Oft kommt es allerdings deshalb zu einem Hitzestau, weil die Pflanzen zu dicht stehen und keine Luft zwischen ihnen zirkulieren kann. In diesem Fall sollte man überlegen, ob es nicht besser wäre, die eine oder andere Pflanze zu entfernen. Damit die anderen mehr Luft haben und gesund bleiben. So hat später auch die Krautfäule kein leichtes Spiel. Während Tomaten Hitze hassen, ertragen sie Trocken­heit ganz gut. Das volle Aroma entwickeln sie vor allem, wenn sie nur knapp gegossen wer­den. Manche Tomatenliebhaber empfehlen, Tomaten sogar erst dann zu giessen, wenn sie den Kopf hängen lassen. Das geht mir ein wenig zu weit. Denn Trockenheitsstress kann auch dazu führen, dass gewisse Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden können. Ein dauerhaft zu trocken gehaltener Boden fördert zum Beispiel die Blütenendfäule. An der Blütenansatzstelle trocknen die Früchte ein und werden ungeniessbar. Dieses Schadbild entsteht, wenn die Pflanze reichlich Stickstoff bekommt aber nicht genug Kalzium aus dem Boden aufnehmen kann. Das kann bei Trockenheit passieren, denn Kalzium ist ein schwer löslicher Nährstoff. Die Pflanze braucht genug Wasser, um ihn in die Früchte zu befördern. Es gilt hier – wie beim menschlichen Trinkgenuss – das richtige Mass zu finden. Nur wenn es der Pflanze wohl ist, wird sie gesunde Nahrungsmittel liefern. Und das ist ja das, was wir Gärtnerinnen und Gärtner erreichen wollen. Eveline Dudda HinterforstHier geht's zur Website

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