30.07.2021

Garten: Kopf zu Herz

«Die längste Strecke im Universum beträgt etwa 30 Zentimeter: Der Weg vom Kopf zum Herzen!». Diese bedenkenswürdige Zeile las ich kürzlich in meinem Lieblingsroman über Weltraum, Raketen und Ausserirdische.

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 03.11.2022
Für den Weltraum interessierte ich mich genau so früh wie für Pflanzen, Garten und Tiere. Natur pur, auch gerne ganz alleine, nur für mich und die Blümchen und Tierchen. Das empfand ich als Passion.Doch die Technik holte mich bald ein, nach Willen meines Vaters sollte ich Architekt werden, aber wohlgemerkt, nicht etwa Gartenarchitekt. Romanheftchen waren Schund, Gärten dienten als unnützer Zeitvertreib. Und jetzt kommt das, warum ich hier überhaupt über solche fünfzig Jahre alte Geschichten etwas schreibe.Als kürzlich meine Mutter von uns ging und ich ihren Lebenslauf schreiben durfte, erinnerte ich mich daran, was sie in Bezug auf meinen Beruf für mich getan hatte: Ohne meinen Vater zu fragen, ging sie mit mir ins Gartencenter und wir unterschrieben gleich den Lehrvertrag. Sie hatte gespürt, mit ihrem Herzen, und nicht einfach nur gehandelt, mit ihrem Kopf.Auch ich bin einer, der eher mit dem Herzen denkt. Ein Löwenzahn hat dasselbe Recht auf Leben wie ein Rosenbusch. Und wenn mich die Werren auch dieses Jahr besonders arg piesackten, sie sehen hässlich aus, fast so wie die ausserirdischen Monster in meinen Lieblingsromanen. Aber, wenn ich einmal eine erwische, wird sie weit weg am Waldrand ausgesetzt und soll weiterleben.Wenn es um Aufmerksamkeit geht, hat die Werre schon einige Pluspunkte. Im Volksmund wird sie auch Maulwurfsgrille genannt, wegen ihrer zirpenden Verwandtschaft, den Heuschrecken und Grillen. Ihres Aussehens wegen aber auch Erdkrebs, weil sie zum Graben mit riesigen Schaufeln ausgestattet ist. Und der lateinische Name, der zergeht einem doch richtig auf der Zunge: Gryllotalpa gryllotalpa. Schön, gäll? Das kommt einem doch wirklich spanisch vor!Was kann, oder darf man im Garten gegen Werren unternehmen? In Deutschland habe ich mir sagen lassen, gar nichts. Die Werren stehen dort unter Naturschutz, weil sie eh schon durch uns Menschen an den Rand der Ausrottung gedrückt wurden.Man kann Gläser mit glattem Rand als Fallen eingraben. Die gefangenen Tiere sammelt man morgens ein und lässt sie in grosser Entfernung zum Garten auf einer Wiese frei. Am meisten Erfolg hat man damit während der Paarungszeit von April bis Juni.Also auch in Bezug auf Werren:, Herz einschalten!www.hostako.npage.eu

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