21.02.2020

Garten: Kalk – nicht zu viel

Aber Achtung: «Kalk macht reiche Väter und arme Söhne.» Wird im Garten zu viel Kalk ausgebracht, fördert dies den Abbau von Humus.

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Kurzfristig werden zwar viele Nährstoffe freigesetzt, langfristig laugt man den Boden jedoch aus. Schwindet der Humusgehalt, verschlechtert sich die Bodenstruktur und das Speichervermögen für Luft, Wasser und Nährstoffe nimmt ab. Lediglich die Kalkdüngung mit Augenmass hat günstige Auswirkungen: Der Kalk neutralisiert die Bodensäure und wirkt so einer schleichenden Bodenversauerung entgegen.Kalk regt das Bodenleben aufgrund seiner Einflüsse auf den pH-Wert und das Bodengefüge an. Deshalb arbeiten die winzigen Bodenlebewesen viel effizienter und schneller. Sie laben sich an der reichen Humusschicht und verarbeiten biologische Abfälle wie Laub, Staudentriebe, Holz und Kot zu für Pflanzen nahrhaften Kompost um.Durch übermässige Kalkdüngung kann nun etwas Negatives ausgelöst werden: Die Bodenlebewesen arbeiten wie verrückt, das organische Material wird viel zu schnell abgebaut und, kommt nicht genügend Nachschub in Form von Abfällen auf die Böden, so hungern und schliesslich sterben die Kleinlebewesen ab. Für unsere Pflanzen wird kein neuer Kompost und somit keine neue Nahrung mehr hergestellt.Wie alles in der Natur, muss dieser Vorgang langsam und gemütlich von sich gehen. Ausgewogenheit ist der wichtigste Massstab für gesundes Wachstum im Garten.Schon Paracelsus, der berühmte Schweizer Naturforscher des mittleren 16. Jahrhunderts, hat es so formuliert: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift ist.» Es bringt also gar nichts, wenn man von einem Stoff einfach eine doppelte Dosis nimmt, und meint, es helfe auch doppelt so gut. Mit dem Kalkstreuen im Garten muss man also genauso aufpassen wie mit dem Giftspritzen.Bert Stankowski Weisslingenwww.hostako.npage.eu

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