13.12.2019

Garten: Im Laub steckt mehr

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 03.11.2022
Bäume trennen sich von ihren Blättern, weil sie genau «wissen», dass sie diese im Winter nicht ausreichend ernähren können. Bevor sie das Laub abwerfen, entziehen die Pflanzen den Blättern aber erst noch einige Nährstoffe, allen voran das Blattgrün Chlorophyll, das sich aus Stickstoff, Magnesium und anderen wichtigen Nährstoffen zusammensetzt. Je mehr Chlorophyll den Blättern entzogen wird, desto stärker verändert sich die Blattfarbe. Dunkleres Laub enthält deshalb meistens weniger Nährstoffe als helles.Der Baum kann dem Laub aber nicht alles entziehen, am Ende ist im Laub sogar noch einiges drin. Der Phosphorgehalt ist beinahe halb so hoch wie der von Gartenkompost und der Gehalt an pflanzenverfügbarem Stickstoff beträgt je nach Laubherkunft 60 bis 80 Prozent davon. Auch Kalzium, Magnesium, Kalium und Spurenelemente wie Kupfer, Eisen und Mangan sind im Laub vorhanden. Allerdings sind diese Nährstoffe nicht sofort pflanzenverfügbar, Laub ist nämlich auch reich an Lignin und Zellulose – und das ist harte Kost für das Bodenleben. Das muss das Laub erst einmal verdauen. Bis es zu Dünger wird, braucht es deshalb vor allem zwei Faktoren: Zeit und Feuchtigkeit. Beides steht im Winterhalbjahr ausreichend zur Verfügung.Wer nicht weiss wohin mit dem Laub, kann es auf die Gartenbeete geben. Und zwar ausdrücklich auf die Beete; es in den Boden einzuarbeiten wäre wegen der Lignin- und Zellulosefasern kontraproduktiv. Unter der Erde hemmt Laub eher den Wuchs, als dass es ihn fördert. Als Mulchdecke auf dem Boden ausgebracht, sieht das anders aus: An der Oberfläche wird das Laub langsam zersetzt. Es kann vom Bodenleben in kleinen Häppchen in den Boden eingearbeitet und zur Humusbildung verwendet werden. Eine Laubschicht von 20 bis 30 cm Höhe schrumpft bis zum Frühjahr auf eine zentimeterdünne Schicht zusammen, die vor der Saat oder Neuanpflanzung zusammengerecht und auf den Kompost gegeben werden kann. Damit das Laub den Winterstürmen trotzt und an Ort und Stelle bleibt, sollte man es allerdings fixieren. Ideal ist ein Vogelschutznetz, das mit Zeltheringen oder Holzpfosten an den Enden eines Beetes befestigt wird. Alles andere erledigt die Natur von selbst.Eveline Dudda, Hinterforst www.spriessbuerger.ch

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