05.08.2022

Garten: Hartnäckiges «Ungras»

Gräser in einem Rasen zu bekämpfen, der ja selbst nur aus Gräsern besteht, ist schwierig.

Immer wieder sehe ich mei­nen Nachbarn ratlos vor seinem Einheitsgrün stehen. Bereits seit vielen Jahren sind verschiedene Hirsearten als «Unkraut» in unsere Breiten eingewandert. Woher kommen aber die Hirsen? Es sind ausschliesslich einjährige, nicht überwinternde «Ungräser», die ursprünglich aus wärmeren Gegenden zu uns gebracht wurden. Bewusst oder unbewusst, das weiss man nicht mehr so genau. Heute ist die Hirse in allen Feldern der Schweiz verbreitet und gilt so­gar schon als einheimisch. Ihre Samen werden durch Regen, Sturm, Tiere und auch den Menschen verbreitet. Das Wachstum der Hirsen beginnt, wenn die Bodentemperatur an der Erdoberfläche mehrere Tage lang über 20 bis 25 °C liegt, dann beginnen sie nämlich zu keimen. Übrigens, tiefer in der Erde ruhende Samen keimen später und werden oft beim Jäten nach oben gebracht! Die Pflanzen keimen normalerweise bei uns ab April, die letzten im Extremfall erst im September. Wie erwähnt, die Hirsearten sind nicht frostfest und sterben im Winter ab. Ihre Samen überwintern jedoch im Boden und keimen im nächsten Frühjahr. Die Hirsen sollte man also im frühen Auflaufstadium bekämpfen. Eine chemische Bekämpfung jetzt im Spätsommer ist kaum noch sinnvoll. Da empfehle ich dann eher, die Horste von Hand auszujäten.Der Unterschied zwischen Hirsen und Rispen ist schwierig zu erkennen. Die Rispen, die Poa annua genannt werden, sind mit den erwünschten Rasengräsern verwandt und können daher nicht mit einem selektiven Herbizid behandelt werden. Da die Rispe sehr tief blüht, kann sie auch bei tiefem Schnitt noch Samen produzieren. Sie bildet unterirdische Ausläufer und verbreitet sich auch auf diese Weise im Rasen. Rispengräser kommen das ganze Jahr hindurch vor.Ja, und dann bleibt uns immer noch der «Mittelländische Blumenrasen», wie wir Hobbygärtner oft einen Rasen mit Gänseblümchen, Klee und Katzenäuglein nennen. Da heisst es dann: weniger Arbeit und mehr Genuss. Man lässt wachsen, was kommt, und geht nur mit dem Rasenmäher drüber. Wenn man überhaupt einen Rasen hat. Bei meinen fünf Quadratmetern ist da wenig zu tun. Bert Stankowski Weisslingen

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