03.06.2022

Garten: Flohzirkus auf Rettichart

Rettich ist vielfältiger, als man denkt. Es gibt nicht nur Radiesli sowie Sommer- und Winterrettiche, sondern auch Daikon-Rettiche.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 02.11.2022
Die Bezeichnung Daikon steht für eine Gruppe japanischer oder chinesischer Retticharten. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Grössen. Die schlanken, walzenartigen japanischen Rettiche entpuppen sich mitunter als halbe Monster: Sie können bis zu 50 Zentimeter lang und bis zu zwei Kilogramm schwer werden. Ihr Fleisch ist saftig, fest und gleichmässig weiss. Sie sind milder im Geschmack als der bei uns bekannte Sommerrettich und können sowohl roh, als auch gekocht gegessen werden. Für die Zubereitung im Wok schneidet man diesen Rettich zum Beispiel wie Rüebli in Stifte und legt ihn für 15 Minuten in Salz ein. Da-nach spült man ihn kalt ab und gibt ihn zum anderen Wok-Gemüse. Die Lagerfähigkeit ist nicht allzu hoch, aber ein paar Tage hält er sich schon im Kühlschrank.Solche Rettiche sind nicht nur kulinarisch interessant, sondern auch in der Tierwelt sehr beliebt. Die grösste tierische Fangemeinde dieser (und anderer) Rettiche bilden Erdflöhe. Erdflöhe sind verschiedene kleine Käfer, die sich springend fortbewegen. Auf Balkonen und in Hochbeeten kommen sie eher selten vor. Diese Käfer sind vor allem in der ersten Jahreshälfte und bei höheren Temperaturen aktiv. Sie fressen Hunderte bis Tausende Löcher in jedes Blatt, das sie von der Sprunghöhe her erreichen können. Spätsommer- und Herbstsaaten werden weniger stark befallen als die Saaten aus dem Frühjahr. Mit einer dicken Mulchschicht rund um die Pflanzen, zum Beispiel aus Rasenschnitt, kann man den Käfern den Hochsprung verleiden. Weil sie sich im weichen Mulch nicht mehr richtig abstossen können, wird ihnen das Springen – und damit auch das Fressen – massiv erschwert.Den gleichen Effekt erzielt man mit einer permanenten Bodenlockerung. Der lockere Boden behindert den Absprung ebenfalls. Noch sicherer ist, ein Kulturschutznetz anzubringen. Die löchrige «Gemüseburka» hält die Käfer vom Gemüse fern. Wichtig ist jedoch, dass man das Netz von Anfang an aufträgt und dass die Lochgrösse nicht mehr als 0,8 Millimeter beträgt. Sonst springen die Käfer durch die Löcher hinein und nicht mehr hinaus. Aber auch dann stellen Erdflöhe ihren Frass ein, sobald die Pflanzen ihrer Sprunghöhe entwachsen sind.Man kann auch die jungen Pflanzen periodisch mit Steinmehl bestäuben. Die Käfer beissen sich daran die Zähne aus. Oder man versucht, die Erdflöhe abzufangen, indem man eine Seite eines Kartons mit Melasse oder Sirup bestreicht und ihn wellenartig knapp oberhalb der Pflanzen bewegt. Die hochspringenden Käfer bleiben wie bei einem altmodischen Fliegenfänger an der Melasse kleben. Das macht Hühner glücklich: Für sie sind diese Käfer wahre Leckerbissen. Sie freuen sich, wenn sie mit so einem gut bestückten Karton beglückt werden.Eveline DuddaHinterforstwww.spriessbuerger.ch

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