04.03.2022

Garten: Fleischfresser fürs Zimmer

Fleischfresser sind faszinierende Pflanzen. Das liegt daran, dass sie das Grundprinzip «Tiere fressen Pflanzen» auf den Kopf stellen.

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 02.11.2022
Es sind spezialisierte Pflanzen, die in nährstoffarmen Gebieten leben. Hier fangen sie Tiere, um zusätzliche Nährstoffe aufzunehmen. Nicht nur Insekten, sondern je nach Art alle Tiere – vom winzigen Wasserfloh bis zur kleinen Eidechse. Die Karnivoren würden auch ohne die tierische Zusatznahrung überleben. Wegen der tierischen Nährstoffe wachsen sie aber besser. Auch bei uns sind fleischfressende Arten daheim, wie zum Beispiel der Sonnentau, der mit klebrigen Blättern Insekten fängt. In unseren Hochmooren ist der Sonnentau aber akut bedroht.Tropische Arten sind die Kannenpflanzen in den Wäldern Asiens. Sie eignen sich auch, um in der Wohnung gehalten zu werden. Sie lieben einen hellen Standort und erhöhte Luftfeuchtigkeit. An den Enden der Blätter bilden sie Kannen, die mit Verdauungsflüssigkeit gefüllt sind. Die Ränder sind so glatt, dass sich nicht einmal ei-ne Fliege auf ihnen festhalten kann. Insekten gleiten aus, fallen in die Flüssigkeit und werden verdaut.Alle Kinder kennen die blitzartig zuschnappende Venusfliegenfalle. Diese nordamerikanische Karnivore ist die schnellste Fliegenfängerin. In ihrem Lebensraum ist sie aufs Ärgste gefährdet. Die im Handel erhältlichen Pflanzen stammen aus Gewächshauskulturen, wo sie sich leicht vermehren lassen. Als Zimmerpflanze oder im Sommer auf dem Balkon ist die Venusfalle sehr ausdauernd. Sie arbeitet mit einem cleveren Klappmechanismus. Drei Fühlerborsten am Blatt lösen bei mehrmaliger Berührung den Mechanismus aus.Karnivoren benötigen helle Standorte. Eine Luftfeuchtigkeit ab 60 Prozent ist ideal. Sie fühlen sich im Sommer bei Temperaturen von 20 bis 25 °C wohl. Nur die Venusfliegenfalle mag im Winter einen kühleren Ort. Die natürlichen Standorte dieser Pflanzen sind Moorgebiete mit sauren Böden. Möglichst kalkarmes Giesswasser, am besten Regenwasser verwenden. Karnivoren werden nicht gedüngt. Die Anstaubewässerung ist eine praktische Kulturmethode. Man gibt lediglich Wasser in den Unterteller. Dadurch, dass es steht, verdunstet das Wasser und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Die Fleischfresser lassen sich im Sommer gut auf dem Balkon halten. Aber man darf nicht erwarten, dass sie uns vor allen Fliegen, Mücken und Bremsen schützen. Also gern mal ausprobieren.Bert Stankowski, Weisslingenwww.hostako.npage.eu

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