Garten: Die alten Eichen

Die Gemeinde Galmwald liegt oberhalb des Murtensees zwischen Murten und Gurmels. Sie hat eine Fläche von zweieinhalb Quadratkilometern, eine Grenze und sogar ein eigenes Wappen. Damit ist aber schon alles erwähnt, was sie mit anderen Gemeinden gemeinsam hat: Denn sie hat keine Einwohner! Ihre Bürgerinnen und Bürger sind 300-jährige Eichen, die somit also Bürger des Kantons Freiburg sind.Im 14. Jahrhundert wurde dieser riesige Wald durch übermässigen Holzschlag und Beweidung durch Schweine fast ganz vernichtet. Schon damals war der Mensch durch seinen Unverstand fähig, ganze Lebensräume zu zerstören. Glücklicherweise wurde das rechtzeitig erkannt und die Kantone Bern und Freiburg griffen der Gemeinde unter die Arme. Das Beweiden und der Holzschlag wurden reguliert und eingeschränkt sowie 1713 Hunderte Eichen angepflanzt. Seit 1803, nach der Mediationsakte Napoleons, ist die Eichen-Gemeine politisch frei, gehört aber geografisch zum Kanton Freiburg.305 Jahre sind sie nun alt, die strammen Eichen. Zu ihrem 300. Geburtstag erhielten sie als Geschenk einen Lehrpfad, die «Galmeline», der gleich bei der Forsthütte, also quasi dem Gemeindehaus, beginnt. Er ist ein zwei Kilometer langer Wanderweg, der zur Grossmutter, einer 35 Meter hohen Eiche, führt. Der Rundweg ist besonders für Kinder attraktiv, denn die Fee Galmeline hat für die kleinen Forscher allenthalben wichtige Informationen aufgehängt. Zu­- sammen mit dem nahe gelegenen Feuchtgebiet Auried beherbergen diese Bioreservate 190 Vogelarten, von denen mehr als 60 auch gleich in der Gegend ihren Nachwuchs aufziehen.Eine Eiche im Garten ist etwas Grossartiges. Eichen werden uralt und mächtig. Sie eignen sich damit nur für grössere Anlagen und Parks. Doch Eiche ist nicht gleich Eiche. Mit rund 600 Arten sind sie auf der Nordhalbkugel der Erde verbreitet. Unter ihnen sind einige Exemplare, die sich für den Garten eignen, wie die prächtige Scharlacheiche und die Sumpfeiche.Und eine Sorte, die besonders berühmt ist: Was wäre ein wertvoller Wein ohne Kork-(Eichen)-Zapfen?Bert Stankowski, Weisslingenwww.hostako.npage.eu