Ein alter Volksspruch heisst: «Vor dem Holunder ziehe den Hut, vor dem Wacholder gehe auf die Knie.» Schon die alten Ägypter verwendeten Wacholderbeeren zur Einbalsamierung. Dies wegen ihrer bekannt antiseptischen Wirkung. Im hexengläubigen Mittelalter, besonders in Seuchenzeiten, wurden ihre stark duftenden Triebe verbrannt und sollten Krankheiten, Hexen und dämonische Wesen vertreiben.Der Wacholder ist eines der am weitesten verbreiteten Nadelgehölze der Welt. Sein Lebensraum umspannt Nordamerika, Europa und die ganze nördliche Hemisphäre inklusive Asien. Die südlichsten Wacholder kenne ich persönlich von den Kanarischen Inseln. Dort sind sie wilde Gesellen, die sich an Küsten und auf Vulkanen den harten Meereswinden entgegenstellen.Bei uns im Garten bevorzuge ich die einheimischen Art Juniperus communis, den Gewöhnlichen. Aber so ganz gewöhnlich ist er nicht. Seine kriechende, alpine Form dient als ausdauernder und genügsamer Bodendecker. Die Säulenformen mit ihrem schlanken, streng aufrechten Wuchs bringen Heidestimmung in Gartenbeet und Steingarten. Mein Allzeitliebling ist aber der Typ Wallis. Dieser in der Schweiz entdeckte Wuchstyp wächst in umgekehrt explosionsartiger Form: An der Wurzelbasis schlank, wird er nach oben mit zunehmender Höhe immer breiter. Dadurch eignet es sich ausgezeichnet in Wildhecken, für Böschungen und als Highlights in Naturwiesen. Die dichten, blau gestreiften Nadeln sind spitz und stechend. Seine blauen Zapfenfrüchte lassen sich getrocknet für Sauerkraut und andere Speisen als Gewürz verwenden. Man kann sie auch in flüssiger Form zu sich nehmen, das heisst dann Gin. Von einem Holländer im 16. Jahrhundert erfunden (nicht einem Schweizer!) und Genever genannt, kam das Getränk 1689 nach England und wurde unter dem Namen Gin Nationalgetränk.Ach ja, warum der Titel Wachhalter? Weil die Beeren als belebend galten, sollen sie als frisch haltend und aufpeppend bekannt gewesen sein. Der Strauch ausserdem als Wache haltendes Gewächs, das auf Friedhöfen den Seelen Zuflucht gewähren sollte. Na was nun?www.hostako.npage.eu