29.10.2021

Garten: Der Aufstieg

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Wenn ich aufsteige, lass mich freudig aufsteigen, wenn ich falle, lass mich ohne Reue fallen, wie ein Blatt (Wendell Berry, Dichter und Umweltaktivist/USA).Ja, die Bäume reut es scheinbar wirklich nicht. Langsam, aber sicher fallen auch die letzten bunten Blätter in Garten, Wald und Flur. Aber was machen mit dem ganzen Segen? In den Müll: völlig inakzeptabel! In die gemeindeeigenen Kompostabfuhr: ja, wenn man im Garten keine mögliche Verwendung hat. Aber am allerbesten wäre es, gartenintern mit ihnen zu mulchen oder zu kompostieren. Denn die gefallenen Blätter enthalten viele, den Sommer über gespeicherte Nährstoffe und bilden ausserdem nach ihrer langsamen Zersetzung eine artenreiche Humusschicht. Denn es ist schier unglaublich, was alles in und zwischen den gefallenen Blättern lebt, hier kreucht, krabbelt, gräbt und sich verköstigt. Eine Handvoll Humus enthält weit über sechs Milliarden Mikro-Lebewesen – wie zum Beispiel Bakterien. Mehr als Menschen auf der Welt sind! Daneben sage und schreibe, bis zu 100000 Pilze, Insekten, Milben und andere Gliederfüssler pro Quadratmeter.Von dieser Vielfalt ernähren sich höhere Lebewesen wie Vögel, Kleinräuber und schliesslich auch wir Menschen. Denn ein artenreicher Humus gewährt fruchtbare Böden, die uns und das liebe Vieh ernähren. Ohne Bodenleben hätten wir und viele andere Lebewesen keine Nahrung.Unser Garten ist von den sich zersetzenden Pflanzenteilen abhängig. Das Laub der Bäume und Sträucher, aber auch die Blätter, Blüten und Halme sind für den Garten lebenswichtig. Darum gehört das Laub in den Garten.Entweder wir zerkleinern es und fügen es dem Kompost zu oder wir streuen die Blätter dort aus, wo sie über den Winter liegen bleiben dürfen. Zwischen Gehölzen, auf Blumen und Stauden- oder Gemüsebeeten. Überall setzen sie ihre nutzbringenden Nährstoffe aus und schützen zusätzlich Bodenlebewesen vor Eis und Frost.Mit den fallenden Blättern ernährt sich die Natur selber. Ein «Perpetuum mobile» sozusagen. Ohne verrottende Blätter gäbe es keinen Kompost, ohne Kompost keine Nahrung, ohne Pflanzen keine Tiere und somit keine Menschen. Also, die Devise heisst: «Das Laub bleibt hier!»Bert Stankowski, Weisslingenwww.hostako.npage.eu

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