11.03.2022

Garten: Bodenlockerer Frost

Der Frühling lässt sich noch ein wenig Zeit, morgens sind die Temperaturen noch immer sehr frostig. Das ist zwar unangenehm für Menschen, die den ganzen Tag im Freien sind, es hat aber durchaus Vorteile...

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 02.11.2022
Der Boden ist inzwischen wunderbar krümelig geworden. Jetzt bereitet das Jäten auch in einem Bo-den Spass, der normalerweise schwer und klebrig an der Hacke hängt. Das liegt an der Frostgare. Sie setzt Feuchtigkeit und Kälte voraus. Wenn das Bodenwasser gefriert, dehnt es sich aus und sprengt – mehr oder weniger geräuschlos. Es entstehen sowohl grobe Schollen als auch feine Krümel. Der Boden wird dadurch gelockert und kann viel leichter bearbeitet werden.Wenn der Boden aufreisst, erreicht der Frost übrigens auch viele Schnecken und ihre Gelege. Und das lässt sie nicht nur frösteln, sondern erfrieren. Man kann diesen Effekt unterstützen, indem man die Beete nun oberflächlich bearbeitet. So werden die restlichen Schneckeneier zumindest teilweise nach oben befördert, wo sie von Vögeln und Käfern entdeckt und gefressen werden. Schneckeneier hat es nach dem nassen und damit schneckenfördernden Jahr 2021 ja mehr als genug.Aber freuen sie sich nicht zu früh: Die Gare ist nicht von Dauer. Spätestens bei der nächsten Regenphase mit anhaltenden Plusgraden ist nicht mehr viel davon übrig. Dann verschlämmt oder verklumpt der Boden wieder wie zuvor. Früher konnte man sich noch auf die Frostgare verlassen, heute ist das immer seltener der Fall. Das liegt nicht zuletzt am Klimawandel. Oft isoliert der Schnee den Boden zuerst und mit dem Schnee schmelzen dann auch die Minusgrade dahin.Gerade bei schweren, tonhaltigen Böden, die schnell zu Verdichtungen neigen, ist der richtige Zeitpunkt des Bodenlockerns wichtig. Oft handelt es sich um sogenannte Stundenböden: Erst ist der Boden zu nass, dann sollte er nicht betreten, befahren und maschinell bearbeitet werden, da sich Verdichtungen bilden. Diese liegen unter Umständen so tief, dass sie durch normale Bodenbearbeitung nicht mehr beseitigt werden können.Und wenn man wartet, bis der Boden abtrocknet, ist die Erde oft gleich so trocken und hart, dass man sie kaum noch bearbeiten kann. Zwischen zu nass und zu trocken liegen – im Extremfall – oft nur wenige Stunden. Doch genau jetzt bietet sich die Gelegenheit, diese wenigen Stunden auf eine Woche oder länger auszudehnen. Väterchen Frost schenkt uns Zeit. Nutzen wir sie.Eveline Dudda Hinterforstwww.spriessbuerger.ch

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