14.10.2022

Garten: Artischocke der Indigenen

Die Briten nennen sie «Jerusalem-Artischocke». Dabei hat die Topinambur zu Jerusalem überhaupt keinen Bezug. Die Knollenfrucht wurde ursprünglich von Indigenen in Nordamerika kultiviert.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 02.11.2022
Vermutlich ist der Name eine Fehlinterpretation der italienischen Bezeichnung «Girasola articiocco» (Sonnenblumen-Artischocke). Mit der Artischocke ist das mehrjährige Gemüse tatsächlich verwandt, die Blüten sehen Sonnenblumen ähnlich.Topinambur ist wohl das am einfachsten anzubauende Gemüse überhaupt. Es wächst sogar so gut, dass es überhandnehmen kann. Im Gegensatz zu Kartoffeln werden Topinambur weder von Krankheiten noch von Schädlingen befallen. Einzig Wühlmäuse haben sie zum Fressen gern. Der Ertrag ist sehr hoch und die Pflanze wächst auch noch in relativ armen Boden gut. Die essbaren Knollen können vom Spätsommer bis Ende Frühling geerntet werden. Angesichts der vielen positiven Eigenschaften ist es erstaunlich, dass nicht mehr Topinambur angebaut wird.Möglicherweise schreckt der Übername «Furzknolle» viele Gärtnerinnen und Gärtner ab. Er wurde der schrulligen Knolle nicht ganz zu Unrecht verliehen. Die Darmbakterien spalten das darin enthaltene Inulin unter Gasbildung ab. Der Inulingehalt ist jedoch sortenabhängig und schwankt je nach Erntezeitpunkt. Im Oktober ist er tiefer als im März. Es lohnt sich also, jetzt ein paar Knollen zu probieren.Ob roh im Salat oder gekocht als Gemüse: Man schmeckt die Verwandtschaft zur Artischocke. Leider bleiben die Knollen nach der Ernte nicht lange knackig. Am besten schlägt man sie in ein feuchtes Tuch ein und lagert sie nur wenige Tage im Kühlschrank.Wem die Knolle mundet, der kann sie jetzt auch gleich pflanzen. Dazu muss man nur im Abstand von einem Meter eine Knolle rund 10 Zentimeter tief in den Boden legen. Als Standort sind sonnige Randlagen ideal, denn die meisten Sorten werden zwei bis drei Meter hoch. Sie geben dann im Sommer schön Schatten. Vor dem Einpflanzen kann man einen grossen Kunststoffkübel mit abgeschnittenem Boden als Wurzelsperre in den Boden einlassen. So lässt sich ihr Ausbreitungsdrang einigermassen eindämmen.Eveline Dudda, Hinterforstwww.spriessbuerger.ch

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