22.06.2022

Gaffer beim Grossbrand in Rebstein drohten sogar mit Anzeige

Die Feuerwehr hatte nicht die Zeit und Mittel, von Anfang an die zum Brandplatz führenden Strassen zu sperren.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
(Vorübergehend war der nachfolgende Text leider nicht verfügbar. Anm. der Red.)Es fiel auf: Viele Autos steuerten direkt auf die riesige Rauchsäule zu und behinderten anrückende Einsatzfahrzeuge. Die Feuerwehr konzentrierte sich von Anfang an auf die Brandbekämpfung, was angesichts der Grösse des Ereignisses die volle Aufmerksamkeit erfordert habe. So äussert sich sowohl die Medienstelle der Kantonspolizei als auch Rebsteins Feuerwehrkommandant Stefan Kläui. Die Löscharbeit sei wegen der sommerlichen Hitze besonders hart gewesen. Nach jeweils zwanzig, maximal dreissig Minuten im Einsatz, sagt Stefan Kläui, sei eine halbstündige Pause nötig gewesen. Entsprechend gross hatte die Zahl der einsetzbaren Feuerwehrleute zu sein, deren Aufgabe es auch gewesen sei, die Nachbargebäude zu schützen.Feuerwehrmann auf Velo bat rufend um MithilfeVor allem von der Bahnhofstrasse fuhren viele Autos Richtung Brandplatz. Thomas Bucher, der seine in der Nähe lebende Schwiegermutter Lisbeth Lutz besucht hatte, hörte einen mit dem Velo anrollenden Feuerwehrmann rufen, es möge sich doch bitte jemand um den Verkehr kümmern. Thomas Bucher streifte sich eine Leuchtweste über, stoppte alle Autos und liess sie auf einem grossen Teerplatz unterhalb der Agrola-Tankstelle wenden. Thomas Bucher meint, dass über 70 Prozent der angehaltenen Verkehrsteilnehmer sonst nicht hier unterwegs sind, was die Einschätzung stützt, viele Leute seien gezielt – aus Neugier – auf die Brandsäule zugefahren – «hunderte von Autos» dürften es gewesen sein.Die meisten hätten auf seine Aufforderung, umzukehren, verständnisvoll reagiert, aber drei Autofahrer hätten ihm doch tatsächlich gedroht, ihn anzuzeigen, sagt Thomas Bucher. Einmal lautete die Begründung, es handle sich hier schliesslich um eine öffentliche Strasse. Erschreckend findet er auch dieses Beispiel: Ein Traktorfahrer, der mit einer angehängten Ballenpresse unterwegs war, missachtete die Bitte, anders zu fahren, und setzte die Fahrt unbeirrt fort.Feuerwehr muss Prioritäten setzenFlorian Schneider, stv Leiter Kommunikation bei der St. Galler Kantonspolizei, erklärt, beim Zusammenwirken verschiedener Blaulichtorganisationen sei zwar grundsätzlich die Polizei zuständig. Bei einem Brand sei allerdings die Feuerwehr die erfahrene Kraft. Sie hat das Sagen bei der Brandbekämpfung und komme nicht darum herum, Prioritäten zu setzen. Beim Brand in Rebsteins Industriegebiet hätten der Brandplatz und die nähere Umgebung samt ihren Strassen einen doch grösseren Aufwand erfordert, hätte man von Anfang an grossräumig alles abriegeln wollen. Dies wäre zwingend nötig gewesen, wenn Hinweise auf gefährliche Stoffe vorgelegen hätten.Darüber, ob im konkreten Fall für die Bevölkerung eine Gefahr bestehe, wüssten die örtlichen Feuerwehren sehr gut Bescheid, sagt der Polizeisprecher. Davon abgesehen, sei das Einatmen von Brandgas natürlich nie gesund.

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