Die Aktion ist Teil des internationalen Projekts «The Big Canopy Campout», das die Bedeutung der Bäume und des Waldes in den Fokus rückt. Der 18-jährige Initiant und Organisator der Altstätter Aktion, Fynn von Birckhahn, zieht zielgerichtetes Handeln für einen guten Zweck dem Demonstrieren vor. Konkrete Ergebnisse wie die erwartete Spendensumme von rund 1000 Franken findet er sinnvoller als lautstarkes Appellieren und Fordern. Dass «The Big Canopy Campout» auch noch Spass macht, sei natürlich doppelt schön.Der Event soll keine Party seinDer Wald, in dem der Übernachtungsevent mit Hängematten stattfindet, gehört Karl Steiger, dessen Staader Firma Einrichtungsberatung für Bildung und Büro anbietet. Von seiner Familie ist niemand mehr am Kornberg zu Hause, auch Vater Karl ist weggezogen, lebt in Rorschach. Der ebenfalls Karl Steiger heissende Nachbar des Altstätter Steiger-Grundstücks gehört nicht zur gleichen Familie.
Den Übernachtungsevent versteht Fynn von Birckhahn keinesfalls als Party. Vielmehr ist es sein Bestreben, niemanden zu stören, sondern einen ruhigen, gemütlichen Abend zu verbringen. Dazu gehört, dass nichts beschädigt und nächstenstags vorbildlich aufgeräumt wird. Grundeigentümer Karl Steiger sagt, er hätte gern vorbeigeschaut, doch sei er nächstes Wochenende leider berufshalber abwesend.Auf die Idee in Wales gekommenDen Anstoss zum aussergewöhnlichen Anlass erhielt der junge Organisator in Wales, wo er im Juli drei Wochen verbrachte. Bei der Firma DMM Wales, die Kletterprodukte wie Karabiner oder Riemen herstellt, durfte der 18-Jährige ein Praktikum absolvieren. Weil die Familie mit dem einzigen noch aktiven der drei Firmengründer gut bekannt ist, konnte Fynn bei diesem wohnen. Nachdem der Altstätter vom «Big Canopy Campout» zugunsten von Wald und Bäumen gehört hatte, forschte er nach und schmiedete den Plan, sich an dem internationalen Projekt mit einem Altstätter Event zu beteiligen. Der einheimische Outdoor-Spezialist Jürg Buschor und dessen Sohn Jonas unterstützten ihn sowohl bei der Suche nach einem geeigneten Standort (835 m.ü.M.) als auch bei der Beschaffung gesponserter Hängematten.Fynn von Birckhahn arbeitet – nur für den Eigenbedarf – gern mit Leder, beabsichtigt, auch später für längere Strecken den Zug zu benützen und stellt sich vor, beruflich irgendwann vielleicht als Produktdesigner oder -entwickler tätig zu sein. Der junge Mann, der dreidimensionales Denken und handwerkliches Arbeiten mag, zugleich aber besonders gefordert sein will, hegt die Absicht, an der ETH Zürich den Weg zum Maschineningenieur zu beschreiten. Dass er derzeit das Liechtensteinische Gymnasium in Vaduz mit Schwerpunkt Wirtschaft und Recht besucht, liegt in Fynns Leidenschaft für Volleyball begründet.Der Hobbykletterer ist auch HöhenarbeiterDer Hobbykletterer hat in Vaduz acht Volleyball-Trainingslektionen wöchentlich. Dazu kommen jede Woche drei Abendtrainings in Amriswil, wo er (wie sein Zwillingsbruder Michel) in der zweiten Mannschaft spielt, einem Nati-B-Team. Sein sportliches Ziel ist es, während des Studiums Profispieler im NLA-Team zu sein. In einer Hängematte hat Fynn von Birckhahn bisher nie geschlafen, hingegen schon in einem Portaledge (oder Portable ledge: in einen starren Rahmen ist ein Stoff gespannt).In jüngerer Zeit hat der 18-Jährige eine zweiwöchige Ausbildung zum Höhenarbeiter genossen. Als solcher verfügt er über die Kenntnisse, die für das Arbeiten am hängenden Seil nötig sind. Für den bevorstehenden Anlass am Vorder-Kornberg ist der junge Mann somit auch technisch gut vorbereitet. Dass es sich dabei, wie beim internationalen Campout-Projekt, um einen wiederkehrenden Event handeln könnte, hält Fynn von Birckhahn für durchaus möglich. Er ergänzt: «Der Rahmen müsste ja nicht unbedingt der gleiche bleiben.»