Die Spielerinnen und Spieler mit unterschiedlichen Handicaps kämpften um die Bälle und jubelten bei Toren wie ihre Vorbilder, die sie vom Fernseher her kennen. «Messi ist mein Lieblingsspieler», sagte der zwölfjährige Matheus, und: «Mbappé auch.» Einige Kickerinnen und Kicker trugen die Shirts mit dem Namen ihres Favoriten. Nebst den obligaten Ronaldos und Messis war auch ein St. Galler Jordi-Quintillà-Shirt vertreten.
Die Spielerinnen und Spieler wurden auf ihre Einsätze vorbereitet. «Wir haben fünf Spiele, teilt eure Kräfte gut ein», sagte Marco Maier, der das Turnier mit seinem Team, den Tigers, auf Rang fünf abschloss. Sechs Mannschaften spielten um den Turniersieg. «Leider musste der FC Wiggenhof aus Rorschacherberg kurzfristig absagen, auch Orion Chur konnte nicht kommen», sagte Stefan Frauenfelder, Hauptleiter Fussball bei Plusport Rheintal. Widnau war gut aufgestellt: «Unsere Mitgliederzahl wird immer grösser», so Frauenfelder. «Aktuell sind 28 Spieler gemeldet, weitere vier waren am Schnuppertraining. Sie werden bei uns bleiben.»
Zum ersten Mal war auch ein Team aus Österreich vertreten. Die Special Needs aus Lustenau mit zwei Mannschaften. «Sie hatten sehr viel Freude am Turnier», sagte Frauenfelder, «mit ihnen bleiben wir in Kontakt.» Noch vor den Herbstferien soll es gegen die Vorarlberger ein Freundschaftsspiel geben. Die zweite Mannschaft der Lustenauer gewann das Turnier mit vier Siegen und einem Unentschieden. Der talentierte Goalgetter des Turniersiegers sagte: «Bei 15 Toren habe ich aufgehört zu zählen.»
Nach der Vorrunde gingen alle Teams in die Mittagspause, wo sie die verbrauchten Kraftreserven mit Pasta auffüllten. Die «Weissen Adler» des FC Widnau hatten bei der Essensausgabe alle Hände voll zu tun. Aktuell werden die Kickerinnen und Kicker von acht Leiterinnen und Leitern betreut, die bei Plusport Schweiz ihre Ausbildung besuchten und auf die Aufgaben vorbereitet wurden. «Ich staune immer wieder, wie eine Mannschaft aus Fünfjährigen bis fast 50-Jährigen so gut zusammenpassen kann», sagte Imma Navarro, eine der Leiterinnen. «Jede und jeder gibt alles und wird so akzeptiert, wie sie oder er ist.» Keine Zurechtweisungen, kein böses Wort.
Einer der Schiedsrichter, Nuhi Thaci, pfeift sonst Spiele in der 5. Liga. Am Turnier konnte er es ruhiger angehen: «Das war ein sehr schönes Erlebnis.» Er habe etwas mehr durchgehen lassen als sonst. Beispielsweise drückte er bei nicht ganz regelkonformen Einwürfen beide Augen zu. «Mir ist wichtig, dass alle ihren Spass haben.»
«Das Turnier ist sehr dankbar», sagte Thomas Dietsche, Koordinator zwischen Plusport und FCW. Er leitete die Siegerehrung. Die Antwort auf die Frage, ob alle nächstes Jahr wieder dabei sein werden, dürfte man fast bis Lustenau gehört haben. Die Ehrung war eindrücklich: «Jede Mannschaft hat der anderen applaudiert, ich habe mich sehr gefreut», sagte Navarro. Für sie war es ein «bereichernder Tag voll schöner Momente.» Nicht nur für sie.
Nach der Siegerehrung verweilten viele in Widnau, wo sie auf der Grossleinwand das EM-Spiel der Schweiz gegen Ungarn verfolgten. «Die Schweiz wird Europameister», sagte Johannes, der für die «Gladiators» spielte. Dass die Schweizer in einem knappen Monat den Pokal in die Höhe stemmen, glaubt auch sein Teamkollege Moritz. Italien ist der Favorit von Matheus, der für die «Dragons» im Tor stand und die Goaliehandschuhe auch zum Mittagessen nicht auszog. Die drei waren sich in der Frage nach dem Europameister nicht ganz einig. Einig waren sie sich darüber, dass das Turnier «einfach wunderbar» war.
Schlussrangliste 2. Biene Plus-Turnier (je 5 Spiele): 1. Special Needs II Lustenau 13 Punkte; 2. Sky Blues Plusport FC Widnau 12; 3. Gladiators Plusport Widnau 9; 4. Special Needs I Lustenau 7; 5. Tigers Plusport Widnau 3; 6. Dragons Plusport Widnau 0.