Das Konzept dafür besteht laut einer Medienmitteilung der beiden Gemeinden bereits seit zwei Jahren - nun stehe die Umsetzung an. Die Grundeigentümer und Bewirtschafter am Blattenberg sind im Januar an einem Anlass über die Ideen der Projektträgerschaft informiert worden. Danach wurden Einzelgespräche mit allen Bewirtschaftern der landwirtschaftlich genutzten Flächen geführt. Dabei wurden Möglichkeiten für ökologische Aufwertungen pro Betrieb ausgelotet.
Für selten gewordene Tiere und Pflanzen
Die flachgründigen Böden mit vielen Felsaufstössen haben vor allem im Westteil des Blattenbergs ein reiches Mosaik an Strukturen wachsen lassen. Zur weiteren Aufwertung werden nun Neupflanzungen standortgerechter Einzelbäume, Streifeneinsaaten, Krautsäume entlang von Hecken und Feldgehölzen und anderes mehr vorgeschlagen. Durch das Projekt sollen Leitarten wie Hermelin, Neuntöter oder Zauneidechse gefördert werden. Zudem sollen die anspruchsvolleren Zielarten wie Wiedehopf, Wendehals oder Schlingnatter nebst vielen Insektenarten von den Massnahmen profitieren.
Entsprechende Pläne und Erläuterungen werden den Betrieben vor der Strukturdatenerhebung 2023 zugestellt. Selbstverständlich hätten die Bewirtschafter sich mit den Grundeigentümern abzusprechen, halten die Gemeinden in ihrer Mitteilung fest.
Nebst den Landwirtschaftsflächen bietet auch der Waldrand am Blattenberg grosses Potential. Die südexponierten Flächen sind aus ökologischer Sicht wertvoll. Ein stufiger, buchtiger Aufbau schafft ideale Strukturen für Fauna und Flora. Die Forstgruppe der Forst Rüthi-Lienz AG hat bereits im vergangenen Jahr im Gebiet Halden in Rüthi eine solche Aufwertung durchgeführt
Das Interesse der Waldeigentümer für Waldrandaufwertungen sei gross, schreiben die Gemeinden. Deshalb könne dem Kantonsforstamt im Rahmen der Waldbiodiversität ein umfassendes Projekt eingereicht werden. Nebst dem ökologischen Mehrwert wird durch eine Waldrandaufwertung gleichzeitig der Schattenwurf auf die benachbarten Flächen reduziert, was wiederum für die Landwirtschaft von Vorteil ist.
Direktzahlungen und Beiträge
Das Projekt zur ökologischen Aufwertung am Blattenberg wird von den Gemeinden Oberriet und Rüthi finanziert und vom kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) unterstützt. Für die Waldrandaufwertungen gibt es Beiträge vom Kantonsforstamt. Aufwertungen auf landwirtschaftlichen Flächen werden mehrheitlich über die landwirtschaftlichen Direktzahlungen finanziert, wobei grössere Investitionen wie die Wiederherstellung oder Neuanlage von Trockenmauern in Rücksprache mit den Gemeinden Oberriet und Rüthi aufgegleist werden müssen. Die Umsetzung des Projektes wird durch die Altstätter OePlan GmbH betreut.
Blattenberg im Bundesinventar
Der Blattenberg ist der östlichste Ausläufer des im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) verzeichneten «Säntisgebiet», welches die gesamten Kalkgebirge des Alpsteines vom Toggenburg bis ins Rheintal umfasst. Auch im überregional bedeutenden Wildtierkorridor SG10 kommt dem Blattenberg besondere Bedeutung zu. Er stösst als Ausläufer des Alpsteines bis tief in die Rheinebene vor und bildet so so im Bereich der A13-Ökobrücke zwischen Oberriet und Rüthi einen Übergang zum Rhein und zum Illwald jenseits der Grenze.