Gert BrudererDamit die 33 Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Unterrheintal zusammen mit den 14 Führungskräften bestmöglich üben konnten, war eigens eine Hütte gebaut worden. Diese abzubrennen, sei ja richtig schade, meinte ein Vater – aber verbrannt werden darf eben nur unbehandeltes Holz, und aus solchem bestand das verwendete Übungsobjekt.Den vielen Angehörigen und Gästen, die auf den Platz beim Widnauer Feuerwehrdepot gekommen waren, erklärte Christian Reich, der Kommandant der Jugendfeuerwehr, worauf es ankommt. «Nie brennendes Öl mit Wasser löschen», lautete ein Hinweis, und ein Feuerwehrmann tat absichtlich genau das, um zu zeigen, was passiert. Drei Meter hoch schoss eine riesige Flamme.Bezogen auf die Übung, sagte Reich, die Zufahrt habe immer gewährleistet zu sein, der Funkkontakt genauso, und nach dem Löschen des Brandes sei die Arbeit lange nicht getan. Mit geeigneten Hilfsmitteln, etwa einer Wärmebildkamera, sei jeweils zu prüfen, ob nicht noch Glutnester vorhanden seien.Nach der Übung stieg plötzlich Rauch aus dem Bauamt gleich nebenan. «Es brennt!», bekam Andrea Schöb, die Ausbildungschefin der Jugendfeuerwehr, umgehend beschieden. An ihr liege es, den Einsatz zu leiten, nachdem sie schon die Übung geleitet hatte. Also rasch die Jacke wieder angezogen – und los!Hilferufe aus dem BauamtDie Hilferufe aus dem 1. Stock des Bauamts kamen Andrea Schöb aber rasch vertraut vor. Die Feuerwehrkollegen hatten sich ein besonderes Abschiedsgeschenk einfallen lassen. Die Ausbildungschefin tritt nach 13 Jahren ab und übergibt ihren Job dem Diepoldsauer Lukas Weder, der den Basiskurs für Instruktoren absolviert hat.Familie mit Blutgruppe FDie zwei zu rettenden Personen, die um Hilfe riefen, waren Andrea Schöbs Gatte Thomas sowie ihre Tochter Sarah. Zusammen mit den (nicht anwesenden) Söhnen bilden sie eine Familie, der nachgesagt wird, sie habe die Blutgruppe F. – F wie Feuerwehr. Alle Kinder waren in der Jugendfeuerwehr, und der 23-jährige Christoph ist Offizier bei der Feuerwehr Rheineck-Thal-Lutzenberg. Von Feuerwehrkommandant Marco Köppel bekam die in Staad lebende Andrea Schöb einen Blumenstrauss überreicht. Er nannte die Scheidende, von der die Jugendfeuerwehr 2005 mitgegründet worden war und die sich im Kanton stark für die Nachwuchsförderung eingesetzt hat, eine «Powerfrau». Andrea Schöb, Kommandomitglied bei Feuerwehr und Zivilschutz St. Gallen seit zwei Jahren, hatte Vorschusslorbeeren für ihren Nachfolger bereit («er sprudelt vor Ideen») und fand anerkennende Worte für «all jene in den orangen Jacken» und für Marco Köppel. Schöb meinte, sie sei «nicht sicher, ob die Widnauer wissen, was für einen sensationellen Kommandanten sie an der Spitze haben».