Reto Wälter«Vor allem in den letzten zwei Jahren ging unser Reingewinn durch die Decke. Die Expansion ins Ausland, verbunden mit den entsprechenden Werbemassnahmen lohnten sich. Ebenfalls zahlte sich die Investition in neue und effizientere Maschinen voll aus», sagte Leonie Stieger, CEO der Alovi AG, als sie an der Generalversammlung über den Geschäftsgang der letzten fünf Jahre berichtete.An der Kantonsschule Heerbrugg hatten 19 Mittelschüler an der Wirtschaftswoche der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell teilgenommen. Sie berichteten gestern Freitag an der imaginären GV, wie sich ihr Projekt entwickelt hat. Sie versuchten, im Unternehmensplanspiel ein Parfüm möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Dabei hatten die vier Gruppen unterschiedliche Voraussetzungen: Die einen setzten auf hochwertig Produkte in kleinen Mengen und dafür hohem Preis, andere produzierten grosse Stückzahlen in einer schlechteren Qualität, die sie zu einem tieferen Preis verkauften.Kleine Veränderungen, grosse AuswirkungenAm besten Schnitt die vorher erwähnte Gruppe Alovi im mittleren Preissegment ab. Zu ihr gehörte CEO Leonie Stieger, die sagte: «Am ersten Tag sahen wir nur Zahlen. Es war schwierig, die acht geforderten Entscheidungen zu treffen.» Man komme aber schnell in die Materie rein. «Wir taten uns am Donnerstag mit zweimal 40 Entscheidungen definitiv leichter, als mit den acht vom ersten Tag», sagt Patricia Schmid, die als CMO (Chief Marketing Officer) und CCO (Chief Customer Officer) bei Alovi amtete. Speziell dabei ist, dass die Projektteilnehmer, die Fachmittelschule in den Richtungen Pädagogik, Gesundheit, Soziales und Kommunikation / Information besuchen. Es sei für sie aber sehr interessant gewesen, einen Einblick in ein Gebiet zu erhalten, mit dem sie sich sonst nur am Rand und sehr theorielastig auseinandersetzen würden. «Es hat mich beeindruckt, wie kleine Veränderungen grosse Auswirkungen haben konnten. Gerade wenn man seine Massnahmen mit denen der anderen Gruppen verglich», sagt Richard Tammer, COO (Chief Operating Officer), des in dieser Woche erfolgreichen Parfümherstellers Alovi. Den Ergebnissen entgegengefiebert«Es war schön zu sehen, wie die Schüler engagiert bei der Sache waren und bei wichtigen Entscheidungen dem Ergebnis entgegenfieberten», sagt Jörg Stehrenberger, der für die IHK St. Gallen-Appenzell als einer der Fachlehrer die Simulation betreute, die auch in anderen Kantonen zum Einsatz kommt. Nebst dem Planspiel, zu dem auch ein selbst gedrehter Werbefilm gehörte, gab es aber auch Referate und Theorieunterricht zu den unterschiedlichen Schwerpunktgebieten wie etwa Personal, Finanzen, Marketing etc., und bei der Betriebsbesichtigung in der Firma Safran bekamen die Schüler Anschauungsunterricht, wie ihre Theorie in der Praxis aussieht.Und wer weiss, vielleicht wird einer der ausgebildeten Pädagogen einst seine Fähigkeiten in der Privatwirtschaft anwenden. Was gar nicht einmal so schlecht wäre, zumal die Vorstände der imaginären Firmen viel Wert auf Nachhaltigkeit und Ökologie legten.