18.11.2020

Für die Musik kehrt Fehr zurück

Der frühere Widnauer Schulpräsident Hugo Fehr ist bereit, das Präsidium der Musikschule zu übernehmen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDer 66-Jährige, dessen Wahl an der Mitgliederversammlung vom 26. Februar erfolgen soll, löst Marcel Sieber ab, der 1978 als Gründungspräsident gewirkt hatte und vor zehn Jahren erneut den Vorsitz übernahm.Dem Pianisten folgt ein GitarristSowohl der frühere Primarlehrer Marcel Sieber, als auch der einstige Widnauer Schulpräsident und Gemeinderat Hugo Fehr räumen der Musik in ihrem Leben sehr viel Platz ein. Sieber, am Konservatorium Winterthur ausgebildeter Pianist, spielte früher viel Kammermusik und leitete während 22 Jahren das Vokalensemble Singing Souls. Zudem ist Marcel Sieber seit fünf Jahrzehnten Pianist beim Quintett Jazz for Fun.Hugo Fehr war im Musikverein Widnau zehn Jahre lang erster Trompeter, genoss an der Musikschule bis vor einigen Jahren während sechs Jahren E-Gitarre-Unterricht und bildet seit vier Jahren mit einem Kollegen ein Gitarren- und Gesangsduo.Hugo Fehr übernimmt modernen VereinDer amtierende Präsident und sein Nachfolger kennen sich von Amtes wegen schon seit Langem. Marcel Sieber sagt über den Widnauer, als «hocherfahrener Schulprofi» sei er für ihn schon früh eine bewährte Kontaktperson bei Personal- und Schulorganisationsfragen gewesen. Die beiden hatten auch im Rahmen der zweimal jährlich stattfindenden Treffen der Schulpräsidentinnen und -präsidenten Kontakt, zu denen stets auch der Präsident der Musikschule eingeladen war.Von Marcel Sieber kann Hugo Fehr eine Musikschule übernehmen, die über eine stark aufgewertete Infrastruktur verfügt und modern aufgestellt ist. Das kommt auch im Namen zum Ausdruck. Die einstige «Musikschule für das Unterrheintal und benachbarte Appenzellische Gebiete» heisst heute kurz und bündig Musik im Zentrum, womit die Musikschule Mittelrheintal gemeint ist (zu der von den Appenzeller Ortschaften nur noch Oberegg gehört). Auch das Logo ist frisch – schwungvoll und mit hohem Wiedererkennungswert.Die recht konstante Schülerzahl beträgt derzeit 1970. Von diesen sind 173 Erwachsene und 120 der Volksschule entwachsene Jugendliche. Die Zahl der Lehrpersonen beziffert Marcel Sieber mit 55. Es habe sich «ein hervorragender Lehrkörper» bilden lassen, sagt Sieber, das Jugendsinfonieorchester sei immer gut besetzt, zurzeit mit 45 Jugendlichen. Auch diversen Bands und Ensembles sei die gute Wirkung der Musikschule nach aussen zu verdanken.«Ein etwas schwieriger Spagat»Baustellen, die Hugo Fehr übernehmen darf, gebe es zwei, sagt Marcel Sieber. Aber eigentlich sind es eher pendente Themen, keine Probleme, die Kopfzerbrechen bereiten. Es geht darum, dass Musikschulen privatrechtlich – als Vereine – organisiert sind, sich aber im öffentlichen Recht bewegen. Marcel Sieber spricht von einem «etwas schwierigen Spagat».So sei etwa die Frage ungeklärt, ob bei Anstellungsfragen das Obligationenrecht oder öffentliches Recht massgebend sein soll. Und den Musikschulen fehlt eine gesetzliche Basis, was zwar Sache des Kantons ist, aber Hugo Fehr sagt, dass er sich gern im Rahmen seiner Möglichkeiten für eine Lösung einsetzen werde.Kontakte hat der frühere Schulpräsident ja viele. Während 14 Jahren wirkte er im Vorstand des Verbandes St. Galler Volksschulträger mit, und seit acht Jahren gehört er, als Arbeitgebervertreter, der Schlichtungsstelle in Personalsachen des Kantons St. Gallen an.«Es ist schlicht wunderbar»Als Hugo Fehr Mitte 2018 in Pension ging, tat er dies nach dem Motto, die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Dass er nun bereit ist, in ein Amt zurückzukehren, weckt in Marcel Sieber die Vorfreude auf eine auch nach ihm «erspriessliche Zeit für die Musikschule».Hugo Fehr, der einen «von Wertschätzung und Vertrauen geprägten Führungsstil» pflegt, hat sechs Enkelkinder, die alle in Widnau leben. Insofern steht die Bindung an den Wohnort ausser Frage. Er hört viel Musik, musiziert selbst fleissig, spielt schon lange Tennis, widmet sich der Familie und hat dabei in den letzten zwei Jahren gemerkt, dass er noch zeitlichen Spielraum hat. Dass er die freie Zeit für das Amt als Musikschulpräsident zu nutzen beabsichtigt, kommentiert Marcel Sieber so: «Es ist schlicht wunderbar.» Dass ein pensionierter Profi sich auf die neue Aufgabe freue, sei natürlich ideal.

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