Fussball 10.06.2024

Für den FC Montlingen ging es 2024 vom Regen in die Sonne

Für den FC Montlingen geht am nächsten Sonntag in Abtwil eine turbulente Zweitligasaison zu Ende. Im letzten Heimspiel gab es gegen Schlusslicht Wittenbach noch einen Sieg – und jede Menge zufriedene Gesichter auf dem Kolbenstein.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 10.06.2024

Schaut man die aktuelle Zweitliga-Tabelle an und vergleicht diese mit dem Stand zur Winterpause, stellt man fest: Es hat sich einiges verändert. Montlingen und Wittenbach, die sich am Sonntag auf dem Kolbenstein gegenüberstanden, zierten im Winter zusammen das Tabellenende. Der Abstand zum Strich betrug für den FCM – allerdings bei einem Spiel weniger – bereits sechs Punkte.

Mittlerweile haben sich diese beiden Teams komplett auseinander entwickelt. «Wir haben gewusst, dass es eine ganz schwierige Saison wird», sagte Wittenbachs Präsident Goran Zubonja. Der Aufsteiger kehrt direkt in die 3. Liga zurück. Vier Siege in der Rückrunde waren zu wenig für den Ligaerhalt.

Ganz anders sieht es beim FC Montlingen aus. Mit gezielten Verstärkungen, die diese Bezeichnung wirklich verdienen, schafften es die Kolbensteiner nach und nach, die Abstiegszone zu verlassen. Schon beim ersten Heimspiel zeigte sich die Qualität der «neuen» Montlinger Mannschaft. 4:2 führte sie nach 70 Minuten gegen den Tabellendritten Winkeln. Obwohl das Spiel in der Nachspielzeit noch verloren ging, bleibt vom FCM ein guter Eindruck.

Allgemein war man stets überzeugt vom Ligaerhalt

«Nach dem 4:5 gegen Winkeln dachte ich einen Moment lang, es könnte vielleicht doch noch knapp werden», sagte FCM-Urgestein Johnny Stecher. Weil auch die Konkurrenten immer wieder punkteten und es nach dem Sieg im Nachtragsspiel im Puschlav in drei Spielen nur einen Punkt gab, sei es schwierig gewesen, der Abstiegszone zu entkommen.

Die Wende brachten die Siege gegen Vaduz II, Mels und Buchs. «Da war ich überzeugt, dass wir es packen. Die Zuzüge in der Winterpause brachten viel Qualität.» Stecher war auch im Trainingslager dabei und stellte ein «ganz anderes Niveau fest als noch im Herbst». Vom Abstiegskandidaten hat sich Montlingen im Lauf der Rückrunde mit 23 Punkten zum drittbesten Team der Gruppe gemausert und spielte damit auf Augenhöhe mit Altstätten (25) und Rorschach-Goldach (24).

Ganimete Leka, die Mutter von Endrit, einem der Winterzuzüge, sagte: «Ich war immer überzeugt vom Ligaerhalt.» Auch, weil die Stimmung in der Mannschaft ausgezeichnet sei. Nicht gezweifelt hat auch Thomas Sieber, Vater des FCM-Präsidenten Dominik. «Die Jungen machen die Sache ausgezeichnet, aber sie brauchen verständlicherweise noch Zeit.» Es sei aber bedeutend schöner, Fussball zu schauen, ohne ständig zittern zu müssen, sagte Sieber mit einem Augenzwinkern.

Roland Wörnhard, der Vater des Montlinger «Vierers» Fabio, sagte: «Ich habe gedacht, dass sie es schaffen. Die Einstellung und der Zusammenhalt haben gestimmt.» So sieht es auch die Trainerlegende Djorde Duvn­jak. Er sagte: «Es wäre sehr schade gewesen, wenn Montlingen abgestiegen wäre.»

Nurkan Ibrahimi und Endit Leka trafen

Das Spiel vom Sonntag war ein typisches Kehrausspiel. Wäre der Kolbenstein ein Sitzplatzstadion, hätte das letzte Heimspiel der Saison niemand von den Stühlen gerissen. Wittenbach wehrte sich nach Kräften und machte vorne die Räume für den FCM eng. Immer wieder stand ein Bein eines Verteidigers beim Abschluss im Weg. Nurkan Ibrahimi und Endrit Leka waren die beiden Hauptdarsteller. Ibrahimi erzielte nach 15 Minuten mit einer Einzelleistung das 1:0. Im Gegenzug hatten die Gäste ihre beste Chance. Fabian Lüchinger musste sich gegen einen Schuss von Stürmer Patrick Brülisauer, mit neun Saisontoren bester Wittenbacher Skorer, mächtig strecken.

Nach dem Tee dauerte es zehn Minuten zur ersten Chance. Stefano D’Amicos Schuss war ebenso grosse Klasse wie die mirakulöse Parade von Torhüter Dario Räss. Die endgültige Entscheidung in der 65. Minute war eine Augenweide: Lekas Schlenzer ins linke obere Eck war ein Tor für die Videosammlung – Kategorie: «Herrliche Tore».

Danach blieben Offensivszenen Mangelware. Das Montlinger Eigengewächs Maik Büchel, der mittlerweile als Sturmspitze agierte, stand in der Schlussphase zweimal nahe vor einem Tor. Einmal scheiterte er an Severin Stricker, der fünf Minuten vor Schluss den Platz von Dario Räss im Gästetor übernahm, einmal wurde er von Zellweger zurückgehalten. Nach dem Schlusspfiff sagte eine Zuschauerin: «Schön ist anders. Aber schön ist, dass wir oben bleiben».

Wenn die Shoshi-Elf am letzten Saisonspiel am Sonntag (16 Uhr) auf der Abtwiler Spiserwis gegen den aktuellen Tabellenfünften gewinnt und gleichzeitig Ems und Vaduz II verlieren, schliesst Montlingen die Saison auf Rang vier ab. Es wäre ein Happy End, das für Team und Fans im Januar selbst in ihren kühnsten Träumen unvorstellbar gewesen wäre.


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