05.06.2018

Für den Bushalt fehlt die Zeit

Die Interessengemeinschaft Viscosepark möchte eine Haltestelle direkt im Industriepark. Der heutige Bushalt Viscose liegt ein Stück ausserhalb des Industriegebietes, in dem gegen 800 Personen arbeiten.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerAn einer Versammlung der IG Vis­cosepark war kürzlich einmal mehr die Haltestelle zwischen Park- und Espenstrasse ein Thema. Mit Rheintal Bus, respektive der Bus Ostschweiz AG, hat der Vorstand bereits gesprochen. Dort habe es geheissen, die heutige Linie 351 in den Viscosepark zu verlegen, sei zeitlich nicht machbar. Als nächstes wolle die Interessengemeinschaft mit der Gemeinde Widnau über das Thema reden. «In den Firmen im Vis­cosepark arbeiten heute gegen 800 Personen. Da wäre eine Haltestelle gerechtfertigt», sagt Reinhard Frei, Inhaber von freicom und Mitglied der IG Viscosepark.Industrie mit öV erschliessen etwas komplex«Die Initiative der IG Viscosepark rennt, was die Zielsetzungen angeht, offene Türen ein», sagt Christa Köppel, Gemeindepräsidentin von Widnau. Die Umsetzung einer solchen Linie sei allerdings komplexer. Dass die Gemeinde die Arbeitsplätze in Zukunft besser an den öV anschliessen müsse, entspreche den heutigen Anforderungen der Raum- und Verkehrsplanung. «Die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs im Rheintal – auch grenzüberschreitend – haben wir als Region im Aggloprojekt in Arbeit», sagt die Gemeindepräsidentin.Eine Einschätzung zum Bushalt direkt im Viscoseareal gibt Hans-Ruedi Kuhn ab, Leiter Angebot bei der Bus Ostschweiz AG: «Das Industrieareal Viscose muss man langfristig besser mit dem öV erschliessen. Die bestehende Haltestelle Viscose ist zu weit weg vom Viscose-Areal.» Um eine richtige Erschliessung zu verwirklichen, müsse man allerdings die Linienführung überdenken. Zudem müsse man die bestehende öV-Erschliessung des Quartiers Bünteli neu beurteilen. «Eine Verlegung der heutigen Haltestelle Viscose mit der bestehenden Linie 351 ist aus zeitlichen Gründen nicht realisierbar», sagt Kuhn.Busspur brächte mehr Sicherheit Der ständig zunehmende Verkehr bereitet dem Busunternehmen Sorgen. Hans-Ruedi Kuhn sagt: «In den Hauptverkehrszeiten haben wir immer öfter Mühe, die Fahrplanzeiten einzuhalten. Busspuren gäben uns mehr Stabilität.» Zum Beispiel im Bereich Leica bis Coop ist nach Ansicht Kuhns Platz für eine Busspur. Ebenso wichtig sei, mehr Fahrbahn-Haltestellen zu schaffen und auf sogenannte Bus-Buchten zu verzichten. «Mit Halten auf der Strasse haben wir keinen Zeitverlust beim Einfädeln in den Verkehr», sagt der Leiter Angebot.Die Wunschliste der Bus Ostschweiz AG im Rheintal ist lang. Hans-Ruedi Kuhn begrüsste in einzelnen Gemeinden den Ausbau der Infrastruktur, wie beispielsweise mehr Bushäuschen mit elektronischer Fahrgastinfo, unter anderem Abfahrtszeiten in Echtzeit. «Auch solche Mass­nahmen fördern die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel», sagt Hans-Ruedi Kuhn.Könnte ein günstigeres Tarifmodell – ähnlich dem in Vorarlberg – mehr Leute zum Umsteigen auf den öV animieren? Kuhn: «Selbstverständlich würde eine Jahreskarte zu einem sehr günstigen Preis zu einer besseren Auslastung von Bahn und Bus führen. Ob es aber zu einem echten Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr und zu einer Entlastung der Strassen führen würde, ist fraglich.» Der Tarifverbund Ostwind sei der flächenmässig grösste Tarifverbund der Schweiz. Bei deutlich günstigeren Fahrkarten stelle sich die Frage der Finanzierung und Deckung der ausfallenden Kosten. «Eine Tarifaktion nur für das Rheintal wäre kaum denkbar, ausser die Gemeinden trügen den Fehlbetrag. Die Mehrbenutzung würde die ausfallenden Kosten nicht decken», sagt der Leiter Angebot der Bus Ostschweiz AG.

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