Ganz spontan hätten neue Kandidatinnen und Kandidaten für Schulrat und Geschäftsprüfungskommission zwar nicht gefunden werden können, sagt Schulpräsident Mattia Girardi. «Aber fast spontan.»Seit Lüchingens Nein zur Fusion mit der Altstätter Schule im Jahr 2008 hatte das Dorf nie ein Problem, einsatzfreudige Kräfte zu finden. Und dies, obschon hier keine Parteien nach fähigen Kandidierenden Ausschau halten. Vor der Fusionsabstimmung war die angebliche Schwierigkeit, genug fähige Ratsmitglieder zu finden, eines der Argumente der gescheiterten Fusionsbefürworter gewesen.Kein Schulratsmitgliedist in einer ParteiDie Frauen und Männer, die Lüchingens Schule führen, sind alle parteilos. Wirklich alle. So war es vor vier Jahren, vor acht, vor zwölf, und so wird es aller Voraussicht nach auch in der nächsten Amtsperiode sein.Andernorts spielt die Parteizugehörigkeit von Schulräten zwar auch eine untergeordnete Rolle. Aber in kaum einem Schulrat – mit Lienz (neben Lüchingen) wahrscheinlich als einziger Ausnahme im Rheintal – herrscht hundertprozentige Parteilosigkeit. In Altstätten ist sogar das Gegenteil der Fall; hier gehören jeder Schulrat und jede Schulrätin, ebenso der Präsident, einer Partei an.Lüchingen verfährt nach«Headhunter-Prinzip»Mattia Girardi sagt, in Lüchingen verfahre man nach dem Headhunter-Prinzip. Also dem Kopfjäger-Grundsatz. Geben Schulrats- oder GPK-Mitglieder vor Erneuerungswahlen ihren Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur bekannt, geht der Schulrat gezielt vor, um die Lücken möglichst wieder zu schliessen.Der frühere Schulpräsident Josef Wyss sagt zwar, «von sich aus meldet sich niemand», aber die Suche nach geeigneten Nachfolgerinnen und Nachfolgern hat sich bisher stets als fruchtbar und nicht übermässig anstrengend erwiesen. Mattia Girardi bestätigt: «Unsere Erfahrungen sind gut.» Girardi selbst wurde vor sechs Jahren als Schulrat gewählt und präsidiert diesen seit dem Jahr 2017.Fünf Kandidierendemit total zehn KindernDie beiden neuen Lüchinger Schulrats- und drei neuen GPK- Kandidierenden haben zusammen zehn Kinder. Alle fünf Kandidierenden sind im Laufe des letzten Jahrzehnts nach Lüchingen gezogen, so dass in Lüchingen nicht nur die Einwohnerzahl gestiegen, sondern auch die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung gewachsen ist.Im Schulrat sieht es so aus: Präsident Girardi, Produktmanager von Beruf und Vater dreier Kinder, ist ebenso zum Verbleib im Rat bereit wie der Berner Oberländer Bruno Feuz, ein 49-jähriger Unternehmer mit vier Kindern, der vor neun Jahren zuzog, seit vier Jahren als Schulrat wirkt und für IT und Pädagogik zuständig ist.Als dritte Bisherige im Bunde tritt die ebenfalls vor vier Jahren in den Rat eingetretene Cornelia Eugster zur Wiederwahl an – eine 43-jährige Bäuerin mit Fachausweis, die in der Baukommission startete. Weil ihr Ratskollege René Lutz kürzlich verstarb, erledigt Cornelia Eugster seither zusammen mit dem Präsidenten auch die Aufgaben des Kassiers. Der bisherige Schulrat Christoph Schefer verzichtet auf eine neuerliche Kandidatur.Die Neuen setzen sichauch anderswo einAls neue Schulräte kandidieren Pascal Oberlin und Remo Gschwend. Der im Toggenburg aufgewachsene Oberlin ist 36- jährig, Vater zweier Buben (7 und 4 Jahre) sowie eines Mädchens (2) und lebt seit acht Jahren mit seiner Familie in Lüchingen.Der gelernte Konstrukteur und Ausbildner für Konstrukteure bei der Oberrieter Firma Jansen ist seit acht Jahren im OK Tätschernacht, was einerseits mit seinem fasnächtlichen Interesse zu tun hat, andererseits stammt seine Gattin Irene, geb. Baumgartner, aus Rebstein.Remo Gschwend ist 35-jährig und lebt seit der Geburt, abgesehen von einem kurzen Unterbruch, in Lüchingen. Der Vater zweier Mädchen (5 und 3 Jahre) hat sich nach der kaufmännischen Lehre zum Wirtschaftsinformatiker ausbilden lassen und arbeitet seit 15 Jahren bei Ego Kiefer, wo er für die Logistik und den Einkauf zuständig ist. Remo Gschwend war bis vor ein paar Jahren beim FC Altstätten zunächst Trainer der dritten und dann der zweiten Mannschaft.Lauter Neue für die GPKEine vollständige Erneuerung steht der Geschäftsprüfungskommission bevor. Es stellen sich lauter Neulinge zur Wahl: Evelyne Graf, Stefan Koch und Roland Eugster.Evelyne Graf wuchs in Rebstein auf, lebt seit sechs Jahren in Lüchingen und möchte sich hier für die Allgemeinheit einsetzen. Sie ist 34-jährig und arbeitet am Bildungszentrum Gesundheit und Soziales (BGS) in Chur. Sie unterrichtet in der Abteilung Höhere Fachschule Pflege (Niveau Tertiär B) Pflegefachfrauen- und -männer HF im problembasierten Kurrikulum und Medienpädagogik. Aktuell studiert sie Pflegewissenschaften. Aufgrund des Praxisprojekts in ihrem laufenden Studium entwickelt Evelyne Graf den Studiengang FH Pflege (Bachelorniveau) mit ihrem Projektteam des BGS in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Graubünden.Stefan Koch ist 38-jährig, hat eine Tochter und einen Buben (4 und 2 Jahre) und lebt seit sieben Jahren in Lüchingen. Davor war er gleich lange in Altstätten zu Hause. Der Architekt hat ein eigenes Architekturbüro, ist Kassier bei den Feldschützen Kornberg und amtete bis 2019 während zweier Jahre als Kassier der Altstätter Ortsgemeinde.Roland Eugster ist Richter am Kreisgericht Rheintal und seit neun Jahren in Lüchingen zu Hause. Er hat vier Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren, je zwei Mädchen und Buben.Wer die GPK präsidieren wird, ist noch offen. Die Schulordnung gibt nur die Zahl der GPK-Mitglieder vor. Das heisst, dass die Geschäftsprüfungskommission sich nach dem Amtsantritt selbst konstituieren wird.