10.07.2020

Fünf junge Schleiereulen im Riet

Der Verein Pro Riet Rheintal beringte dieses Jahr bereits zum zweiten Mal Schleiereulennestlinge.

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
Am vergangenen Samstag beringte Guido Gschwend für den Verein Pro Riet Rheintal fünf junge Schleiereulen. Die Brut auf dem Hof von Ruedi und Elisabeth Graf in Rebstein ist die zweite Rheintaler Schleiereulenbrut der laufenden Saison. Ende Juni wurden bereits fünf Schleiereulennestlinge in Kriessern gekennzeichnet. Ein seltenes Ereignis«Eine Schleiereulenberingung ist immer etwas ganz Besonderes», sagt Guido Gschwend. Er kontrolliert seit dem Jahr 2007 ehrenamtlich im Südteil des Projektgebietes Schleiereulen- und Turmfalkennistkästen. Die seltene Aufgabe, Jungtiere zu beringen, fällt auch ihm zu. Freunde und Bekannte liessen sich dieses Ereignis nicht entgehen. Sie verfolgten die Prozedur mit grossem Interesse. Spektakulär war es schon, als man die Nestlinge mit einem Heukran aus dem Nistkasten holte.  Bei der Gelegenheit ermittelte Guido Gschwend für je­den Schleiereulennestling jeweils Grösse und Gewicht. Anhand des Gefieders erkannte er, wie alt die Jungeulen waren. Schleiereulennestlinge schlüpfen jeweils im Abstand von zwei Tagen. Der Altersunterschied zwischen dem ältesten und dem jüngsten Nestling betrug somit ungefähr acht Tage.  Ein Schleiereulenpaar bleibt sich treu und hat bis zu zwei Bruten pro Jahr. «Fünf Nestlinge, wie dieses Jahr in Kriessern und Rebstein, sind sehr gute Bruten», sagt Guido Gschwend. Die Brutzeit beträgt etwa dreissig Tage, nach etwa sechzig Tagen im Nest fliegen die Schleier­eulen aus.  Beim eigentlichen Beringen legte Guido Gschwend einen nummerierten Aluminiumring um den Lauf des Vogels. So sind die jungen Schleiereulen indi­viduell gekennzeichnet. Wird ein beringter Vogel oder ein Ring später wiedergefunden, lässt dies Rückschlüsse auf das Wander- und Ansiedlungsverhalten, die Nistplatztreue sowie das Alter zu. Das Förderprojekt «Schleiereule und Turmfalke» startete in den Jahren 2006 und 2007. Kürzlich wurde es auf das gesamte St. Galler Rheintal ausgeweitet.  Heute sind in der Region von Sargans bis Altenrhein 391 Nistkästen für Schleiereulen und Turmfalken montiert. Beide Vogelarten sind typische Kulturlandbewohner. Sie brüten gern siedlungsnah. Ruhige Winkel in Scheunen, Schuppen und Ställen sind ihre bevorzugten Brutorte. Ein Grossteil der Nistkästen ist auf Landwirtschaftsbetrieben montiert. Schleiereulen und Turmfalken nutzen die Nistkästen vor allem während der Brutzeit ab April. Doch auch ausserhalb der Brutsaison werden sie gelegentlich dort beobachtet.  Zur Abstimmung der Nistkastenkontrollen auf das Brutgeschehen und auch, um der breiten Öffentlichkeit einen Einblick ins normalerweise versteckt ablaufende Brutgeschäft zu ermöglichen, sind sechs erfahrungsgemäss gut besetzte Nistkästen mit Kameras ausgerüstet. Sie übertragen das Geschehen ins Internet.  Hinweis: www.pro-riet.ch 

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