Kuratorin Barbara Schenkel hatte in Rheineck mit mehr Interessenten gerechnet. Deshalb und aufgrund der Coronaschutzauflagen waren zwei Termine für eine Vorversammlung der Evangelischen angeboten worden. Durchgeführt wurde schliesslich nur eine, am letzten Freitag. Von den 22 Anwesenden waren zwei Drittel stimmberechtigt. Auch in St. Margrethen kam lediglich eine Vorversammlung zustande. Sie fand am Montag statt.Die geringe Präsenz erstaunt insofern, als mehrere zukunftweisende Traktanden an der Bürgerversammlung kommenden Sonntag zur Abstimmung stehen. Diese im Vorfeld mit möglichst vielen Kirchbürgern zu diskutieren, hätte sich Barbara Schenkel gewünscht. Vor knapp einem Jahr war die Psychologin und Beraterin von der Kantonalkirche als Kuratorin in Rheineck eingesetzt worden, nachdem die gesamte Kirchvorsteherschaft abgesetzt wurde. Zuoberst auf der Liste wichtiger Themen steht der Antrag, die Kirchvorsteherschaft sei zu beauftragen, Abklärungen über einen möglichen Zusammenschluss mit der Evangelischen Kirchgemeinde St. Margrethen vorzunehmen. Votanten hätten die Frage in den Raum gestellt, ob man sich in der Evangelischen Kirchgemeinde Rheineck nicht erst um sich selbst kümmern müsse, bevor ein Zusammenschluss ins Auge gefasst werde, gibt Barbara Schenkel Auskunft. Der Wunsch nach etwas Identitätsstiftendem sei ebenfalls geäussert worden. In einer Wortmeldung sei die Auffassung vertreten worden, die Stimmberechtigten mögen doch den Abklärungen über eine Fusion sowie dem Antrag zum Wolfensberger-Archiv eine Chance geben, so Schenkel. Der literarische Nachlass des ehemaligen Pfarrers William Wolfensberger soll beim Schweizerischen Literaturarchiv in Bern konservatorisch korrekt gelagert und damit erhalten werden. Dazu will die Kivo einen Übergabevorschlag erarbeiten. Die Frage nach dem Wert des Nachlasses sei an der Vorversammlung aufgekommen, so Schenkel. Wobei die Kirchgemeinde letztlich nur die Wahl habe, den Nachlass abzugeben, dadurch zu erhalten und zugänglich zu machen oder das Zerfallen der Schriften im Kirchenkeller in Kauf zu nehmen. Personell und finanziell sei die Kirchgemeinde kaum in der Lange, den Nachlass in Rheineck zu konservieren, so die Kuratorin.
Abgestimmt wird zudem über den Verkauf des Pfarrhauses. Sollte das Pfarrhaus verkauft werden, könne das Geld für die Kirchensanierung verwendet werden. Auch im Falle einer möglichen Fusion mit St. Margrethen, so die Antwort der Kuratorin auf eine diesbezügliche Frage.Kandidaturen für die zwei noch immer vakanten Kivositze sowie den Vorsitz gingen nicht ein. Allenfalls am Sonntag könnte sich noch jemand zur Wahl stellen.
«Diskutiert wurde gar nicht», fasst der Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde St. Margrethen, Paul Gerosa, die Vorversammlung vom Montag zusammen. Ein Votant habe sich für die Fusionsabklärungen ausgesprochen.Hinweis
In Rheineck (11 Uhr, Turnhalle Kugelwis) und St. Margrethen
(19 Uhr, evang. Kirche) finden am Sonntag die ordentlichen Kirchgemeindeversammlungen statt.