23.03.2019

Frühlingsgold

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Für uns gehören sie zum Frühling wie Schneeglöckchen und Narzissen, die nun in allen Gärten blühenden Forsythien, auch Goldglöckchen genannt. Sie sind so verbreitet, dass wir sie oft schon gar nicht mehr beachten – und doch handelt es sich bei ihnen um interessante, besonders dekorative Gehölze. Aus ihrer Heimat Ostasien kamen sie im 19. Jahrhundert zu uns und entwickelten sich rasch zu Gartenlieblingen. Forsythien werden bis vier Meter hoch und breit und eignen sich darum ausgezeichnet als Solitäre, für Sichtschutzgehölze und blühende Hecken. Sie neh­men mit fast jedem Boden vorlieb und sind ausserdem sehr wüchsig. Die Tendenz geht zu Terrassen und Gefässen. Mancher seriöse Gärtner wird sich fragen, ob er diese Allerweltspflanze mit gutem Gewissen empfehlen darf. Bestimmt haben Forsythien in einem naturnahen Garten nichts zu suchen. Sie bringen einheimischen Tieren keine Nahrung. Doch was ist mit Nahrung für unsere Augen, für unsere Seele? Wer freut sich nicht, nach einem langen Winter das Erwachen der Natur mitzuerleben und sei es durch eine einfache Forsythie? Und dies möglichst hautnah, auf Balkon und Terrasse! Dem Trend haben auch die Züchter Rechnung getragen und in den letzten Jahren einige Sorten in den Handel gebracht, die sich ausgezeichnet für die Bepflanzung von Gefässen eignen. Diese Zwergfor­sythien zeichnen sich durch ih­- ren gedrungenen, kompakten Wuchs, reiche Blüte und vor allem ihre Anspruchslosigkeit aus! Gefässe mit einem Durchmesser um 50 Zentimeter sind geeignet. Wichtige Voraussetzung ist aber ein guter Wasserabzug, denn genügsam sind sie, die Goldglöckchen, nur Staunässe sagt ihnen überhaupt nicht zu. Forsythien wachsen gut in den üblichen Pflanzenerden, sie können aber auch ausgezeichnet in die mo­dernen, torffreien Substrate gepflanzt werden.Es wird gerne vergessen, dass wir schon seit Jahrzehnten eine als ausgezeichneten Bodenbedeckter geeignete, sehr flachwachsende Art haben. Sie macht bis zu zwei Meter lange, fast kriechende Triebe. Wo diese auf dem Boden aufliegen, machen sie gerne Adventivwurzeln und führen so schnell zu einem fast undurchdringlichen Dickicht. Wunderschön sind aber ihre hängenden Eigenschaften, wenn sie wie ein goldener Wasserfall über graue Mauern oder klotzige Blocksteine fällt und so Frühlingsstimmung verbreitet.Darum, so gewöhnlich sie ist, so nötig haben wir sie für Herz und Auge!Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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