12.02.2019

Früher als erwartet

Die Frauen des SVD Diepoldsau holten erstmals den Schweizer Meistertitel in der Halle. Nun wollen die Rheininslerinnen auch auf dem Feld Titel gewinnen.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerNach dem Final-4-Turnier der Männer in Diepoldsau überreichten Tanja Bognar und Eva Tüscher den Spielern die Medaillen. Beide hätten gerne ihre Teamkollegen mit Gold geschmückt, Tanja Bognar hätte diese Medaille vielleicht auch gerne ihrem bei Widnau spielenden Bruder Marco ausgehändigt.Aber es waren die Diepolds-auer Frauen, die diesmal den einzigen Hallentitel fürs Rheintal holten – der Titel bei den Männern ging an Wigoltingen. Tanja Bognar hatte schon vor etwa zwei Jahren als Junioren-Nationalspielerin als ihr grosses Ziel genannt, mal Schweizer Meisterin mit Diepoldsau zu werden. «Das hat früher als damals erwartet geklappt», sagt die mittlerweile auch erst 20-Jährige. Sie hat sich bereits im letzten Sommer zur stärksten Schweizer Angreiferin gemausert («Most Valuable Player» der Feldsaison 2018). In diesem Winter führte sie das Team an, das im Final Jona mit 3:2 bezwang. Der TSV Jona hatte alle letzten sieben Schweizer Meistertitel (Halle und Feld) gewonnen.«Damals haben wir uns aber verkopft»«Wir haben viele junge Spielerinnen», sagt Trainer Toni Lässer, der auch Nationalcoach der Schweiz ist. «Sie haben in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht», sagt er. Die Equipe sei schon letzten Sommer spielerisch bereit gewesen, «damals haben wir uns aber verkopft.» Immerhin gab es mit Silber aber die erste Medaille im Sommer-Faustball.Dieses Edelmetall auch noch zu vergolden, ist das nächste Ziel der Diepoldsauerinnen. «Nun wissen wir, dass wir Jona bezwingen können – und ihr Selbstverständnis hat sicher auch gelitten», sagt Lässer. Andererseits könnte die neue Rolle auch eine Belastung werden: «Unterschätzt werden wir nun sicher nicht mehr», sagt Lässer. Er denkt aber, dass die jungen Spielerinnen weitere Fortschritte machen, wenn sie nun im Europa- und gar Weltcup spielen dürfen.Im Final gegen Jona am vorletzten Sonntag lag Diepoldsau 0:2 nach Sätzen im Rückstand. «Die Spielerinnen waren derart nervös», sagt Lässer. Im dritten Satz wehrten sie einen Matchball ab. Und die Nervosität war verflogen bzw. schlich sich im Lager der Jonerinnen ein.Sauber vorgetragene Angriffe und eine Abwehr so dicht wie eine Mauer liessen die Diepolds-auerinnen jubeln. Nicht ganz dicht war jedoch der Pokal für den Meistertitel, der bei den Frauen etwas grösser ist als die Miniaturausgabe der Männer: Der Pokal hatte ein Loch, durch das der Wein an der nicht dafür vorgesehenen Stelle entwich.

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