26.07.2019

Frühe Standfestigkeit dank defekten Schlittschuhen

Eishockey.  Raphael Coray, Gions Vater, ist seit sieben Jahren Nachwuchs-Chef des SC Rheintal. Die Vermutung liegt nahe, dass er seinen Sohn mit dem Eishockey-Virus infiziert hat. Die Vermutung ist falsch, wahr ist das Gegenteil: Gion hat seinen Vater zum Eishockey gebracht.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
«Meine Sportart war Motocross», sagt Raphael Coray. Als Gion mit drei Jahren schon Velo fahren konnte, wollte ihm Vater Coray einen Mini-Töff kaufen. Mutter Isabelle Coray war von dieser Idee nicht sehr begeistert. Schliesslich gingen sie mit Gion in die Hockeyschule nach Widnau und waren dort verblüfft: Der Dreijährige konnte von Anfang an auf den Schlittschuhen stehen.«Wow, was für ein Talent», sagten die Trainer. Es stellte sich aber heraus, dass die Schlittschuhe einen Defekt hatten. Gion erhielt ein neues Paar – und konnte prompt nicht mehr da­rauf stehen. Vorher hatte der Defekt offenbar seine Stabilität auf den Kufen gefördert. Der erste Talentnachweis des Kanada-Reisenden war also eine Täuschung.Gion Coray entwuchs dennoch sofort der Hockeyschule und wechselte zu den Bambini. Auf ein Riesentalent deutete aber immer noch wenig hin. «Ich gehörte lange zum unteren Durchschnitt im Team», sagt Gion Coray. Er könne sich noch genau an den Moment erinnern, in dem es «Klick» gemacht habe: «Es war an einem Turnier in Herisau. Plötzlich merkte ich, dass ich das Spiel mit dem Puck besser in den Griff bekomme.» Von diesem Zeitpunkt an habe er beim Spielen gegen ältere Gegner plötzlich dreimal so viele Tore geschossen wie bisher. Was seinen Leistungsschub auslöste, weiss Coray nicht.Er blieb zwölf Jahre beim SC Rheintal, bevor er sich 2018 als 15-Jähriger dem HC Davos anschloss. Es ist ein Ziel der SCR-Nachwuchsausbildung, seine besten Junioren im geeigneten Alter an Profivereine weiterzugeben – was gemäss Nachwuchschef Raphael Coray inzwischen funktioniert.Der Sprung zu den Novizen Elite (U17) in Davos war riesig, am Anfang hatte Gion Coray auch Probleme damit: «Ich wollte so weiterspielen wie im Rheintal, aber das ging auf diesem Niveau nicht.» Er musste sein Spiel anpassen: Vom Center, der die erste Sturmreihe anführt, und einen Grossteil der Skorerpunkte verbucht zum Defensiv-Center, der seine Linie zusammenhalten muss: «Ich musste lernen, gradliniger zu spielen – und habe mich dabei defensiv verbessert.»Wirklich gut verlief die letzte Saison aber nicht. Zweimal verpasste er einen Zusammenzug des Nachwuchs-Nationalteams, einmal wegen einer Gehirnerschütterung, einmal wegen einer Grippe.Im Camp in Nordamerika zeigte er sich aber offenbar wieder in Bestform, wobei Coray betont: «Für die Scouts ist nicht der aktuelle Leistungsstand massgebend. Sie achten darauf, welches Entwicklunspotenzial der Spieler in den nächsten drei Jahren hat.» (ys)at.»

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.