15.05.2022

Froschschenkel galten als Rheintaler Spezialität

Am Samstag fand die öffentliche Vernissage zu den Ausgrabungen im Abri Unterkobel in Oberriet statt – mit eindrücklichen Erkenntnissen.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 02.11.2022
Cassandra WüstIm Jahr 2011 entdeckte der Rheintaler Künstler und Hobby-Archäologe Spallo Kolb in der Deponie Unterkobel in Oberriet eine archäologische Fundstelle. Bei einer Rettungsgrabung legte ein Team von 18 Archäologinnen und Archäologen der Kantonsarchäologie St. Gallen eine umfangreiche Schichtenfolge von der Mittelsteinzeit bis zur Römerzeit und gut erhaltene Funde frei. Insgesamt 8000 Jahre Siedlungsgeschichte des Alpenrheintals konnten so überliefert werden. Diese Arbeit wurde vom Grabungs- und Auswertungsleiter Fabio Wegmüller in einem Buch und einer Broschüre festgehalten. Bei der öffentlichen Vernissage am vergangenen Samstag waren rund 50 Personen anwesend. Von Wildschweinen,Keramik und MünzenFast auf den Tag genau sind elf Jahre vergangen, seit die Ausgrabung abgeschlossen wurde. Den Anwesenden wurden am Samstag nicht alltägliche historische Einblicke in die Geschichte des Alpenrheintals geboten, wie Regierungsrätin Laura Bucher in ihrer Ansprache ausführte. Und Gemeindepräsident Rolf Huber sagte: «Es ist schön, zu wissen, wo die Ursprünge der Gemeinde liegen.» Dank der Ausgrabungen am Abri wisse man nun, dass vor 10000 Jahren viel Wildschwein gejagt, Luchsfelle verarbeitet und Vögel gegessen wurden, erklärte Fabio Wegmüller, der Grabungsleiter, den Anwesenden. Ausserdem fand man in der Abfolge der Erdschichten, die rund 4,5 Meter tief sind, nicht nur Keramik, Schichten von Schafkot und eine römische Münze, sondern auch eine grosse Menge an Froschknochen. «Froschschenkel waren offenbar eine Spezialität des Rheintals», sagt Wegmüller. Auf der Grabungsstelle wurden über 20000 Fundstücke freigelegt. Die Funde des Archäologenteams hat Wegmüller in einem umfangreichen Werk zusammengestellt. Auch eine handliche Broschüre ist entstanden. Im Anschluss an die Reden konnten Interessierte eine Auswahl der ausgegrabenen Funde im Archäomobil Ostschweiz besichtigen. Der Entdecker der Fundstelle, Spallo Kolb, demonstrierte an einem Stand die Archäotechnik, und in der Festwirtschaft konnten sich die Besucherinnen und Besucher stärken – nicht mit Froschschenkeln, sondern mit einer Bratwurst.HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch

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