Gert BrudererAuf Google und Facebook bezieht sich der Sternwartenbeauftragte der Kanti Heerbrugg, weil Jugendliche dank des Internets zwar schöne Bilder von Planeten, Monden und Sonne kennen, der Blick durch ein Teleskop aber unvergleichliche Eindrücke ermöglicht.Sich im Planetensystem zurechtzufinden und sich Distanzen vorstellen zu können, setze den Blick in den Himmel voraus, sagt Götz. Was der Journalist im Alltag idealerweise leistet, ist auch dem Mathematik- und Physiklehrer ein vordringliches Anliegen: die Anschaulichkeit.Sternwarte ist sehr gut ausgerüstetDie Kanti-Sternwarte ist deshalb vorbildlich ausgerüstet, mit zwei Spiegelteleskopen (Newton- und Schmidt-Cassegrain-Fernrohr) sowie einem Linsenteleskop (Refraktor).Als viertes Gerät ermöglicht ein Coelostat die Beobachtung der Sonne.In der jüngeren Vergangenheit kamen ein Planetenweg auf dem Kantonsschulareal sowie das digitale Planetarium dazu.Erstes Fernrohr mit Lehrlingen gebautDas ganze Inventar für astronomische Erkundungen dient nicht nur Kantonsschülern, sondern auch Schulklassen von auswärts, auch Kindergärtlern, und vielen Erwachsenen, die Anlässe unter dem Titel «Offenes Dach» rege besuchen. An den vier, fünf Abenden pro Jahr nehmen stets etwa 40 Interessierte teil. Das Freifach Astronomie belegen derzeit 14 Jugendliche, ein weiterer Schüler beobachtet Kometen für seine Maturaarbeit.Angesichts des Interesses an den Sternen gilt die Verfügbarkeit der genannten Geräte als zwingend. Denn ein Mangel an Teleskopen könnte die ebenso schönen wie lehrreichen Abende ihren Reiz verlieren lassen.So liegt der Sternwarte daran, das riesengrosse, untauglich gewordene Teleskop, mit dem vor über drei Jahrzehnten alles anfing, durch ein modernes Gerät zu ersetzen.Fritz Schoch, Physiklehrer der ersten Kantistunde, hat den beweglichen Teil des auszutauschenden Newton-Teleskops zusammen mit dem damaligen Assistenten Walter Winiger und der Leica-Lehrlingsabteilung gebaut. Verwendet wurde ein altes Ofenrohr, das zusammen mit dem nötigen Gegengewicht etwa 600 Kilo wiegt. Das Nachfolge-Objekt wird einen beweglichen Teil haben, der viermal leichter ist.Förderverein hat jahrelang gespartBenedikt Götz sagt, die Instandstellung des Newton-Teleskops würde etwa gleich viel kosten wie ein neues Gerät. Die Rede ist von etwa achtzig- bis neunzigtausend Franken.Der von Götz präsidierte Förderverein hat während vielen Jahren für eine derartige Anschaffung gespart, wobei der Verein eine klare Vorstellung von der Finanzierung hat.Noch ein Teleskop «hat seine Macken»Erfüllt der Kanton die Hoffnung von Sternwarte und Förderverein auf eine 40-Prozent-Beteiligung, übernähme der Verein weitere 40 Prozent und wären also noch Sponsoren- und Spendengelder von 16000 bis 18000 Franken nötig.Das Ziel ist es, das neue Fernrohr nächstes Frühjahr zu bestellen und es ab dem Sommer oder Herbst in Betrieb zu haben.Das Schmidt-Cassegrain-Teleskop «hat auch schon seine Macken», sagt Benedikt Götz, es ist auch bereits über zwanzig Jahre alt. Man hoffe allerdings und gehe davon aus, dass dieses Fernrohr noch ein wenig durchhält. Denn an Abenden mit vierzig Gästen sei man «wirklich froh um jedes Rohr».