Rund 70 Prozent der tiefgekühlten Gemüsemischungen mit Herkunftsbezeichnung Schweiz stammen inzwischen aus den Produktionslinien des Sennwalder Unternehmens Verdunova AG, wie der Gründer und Geschäftsleiter Beni Dürr bei einem Besuch vor Ort bestätigt. Grund für das Gespräch ist die Tatsache, dass die Verdunova AG das Tiefkühlgeschäft von Froneri/Nestlé Business, also der Findus-Markenartikel, übernehmen konnte und heute bei jedem nationalen Detailhändler vertreten ist.«Gerade die Coronapandemie hat uns gezeigt, wie wichtig die inländische Produktion ist», so Beni Dürr. Er setzte zusammen mit seinem Team schon seit der Firmengründung auf Schweizer Produktion. «Ein Grossteil stammt aus dem Rheintal, wobei rund 300 Hektaren von unserer Schwesterfirma Conorti AG betreut werden.» So habe sein Unternehmen die Produktion von Beginn an unter Kontrolle. «Einzig die Samen und Setzlinge werden aus der Region Bodensee, also von der deutschen Seite, bezogen. Dabei achten wir darauf, genau die richtigen Sorten zu pflanzen, damit das Gemüse dem Geschmack der Konsumenten entspricht.»Kurze Transportwege und schonende VerarbeitungLandläufigen Vorurteilen, dass Tiefkühlgemüse in der Küche nur als «Lückenbüsser» eingesetzt werde und mit Frischgemüse nicht mithalten könne, widerspricht Rosina Dürr. Sie ist Mitglied der Geschäftsleitung und wird ab 2023 den Vorsitz von ihrem Vater, Beni Dürr, übernehmen. Als junge Fachfrau macht sie die Produkte und deren Vorteile auch über Instagram und Facebook bekannt. «Gerade die kurzen Transportwege, die rasche Verarbeitung in unserem Betrieb und die Verwertung der anfallenden Reste in einer Biogasanlage entsprechen dem Trend, auf Food Waste zu verzichten. Kommt dazu, dass frisch verarbeitete Beeren und Gemüse einen hohen Vitamingehalt aufweisen.» All dies spreche dafür, regelmässig Schweizer Tiefkühlgemüse auf den Tisch zu bringen. «Wir sind mit den Tiefkühlgemüsen sehr nachhaltig unterwegs, bieten ganzjährig Schweizer Produkte an und verwerten 100 Prozent der Ernte sinnvoll», so Rosina Dürr. Keine Kompromisse machen Beni Dürr und sein Team, wenn es um die Herkunft des Frischgemüses und die Beeren geht. «Wir analysieren regelmässig Mischungen aus dem Detailhandel und bieten dem Handel Alternativen mit Schweizer Herkunft an», erläutert er eines seiner Erfolgsrezepte. Dazu ein Beispiel: In einer marktführenden Gemüsemischung gab es Maiskörner aus Ungarn und «falsche» Babykarotten aus Holland. Letzteres bedeutet, überlange, ausgewachsene Rüebli werden vor der Ernte noch in den holländischen Sandböden zerteilt, geerntet und dann so stark geschält, dass der Konsument meint, es seien ganz junge Babykarotten auf dem Teller. Heute kommt die gleiche Mischung mit Rheintaler Maiskörnern und Rüeblistengeli daher und wirbt mit dem Schweizer Kreuz für die einheimische Herkunft.Mit neuen Produkten ständig am Puls der ZeitGeht es um die Herstellung der Tiefkühlprodukte, stehen schonende Verarbeitungsschritte im Mittelpunkt. «Das Gemüse wird nicht im Wasser blanchiert, sondern im Dampf kurz gegart und anschliessend mit Luft gekühlt», verrät Beni Dürr ein Qualitätsmerkmal. «So können wir die hohen Ansprüche erfüllen und sind auch ständig dabei, neue Produkte zu entwickeln.» Dazu ein Beispiel: Cauliflower Rice (Blumenkohl wie Reis) tiefgekühlt und so verkleinert wie Reiskörner kann als kalorienarme Beilage anstelle von Reis, Kartoffeln oder Teigwaren, aber auch als Grundlage für Teigböden verwendet werden.Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die Mischung für die echte italienische Minestrone. «Bei den Zutaten standen wir beim Knoblauch und insbesondere den Borlottibohnen vor fast unlösbaren Herausforderungen. Wir wollten unbedingt alle Zutaten aus der Schweiz, wurden dann beim Knoblauch fündig, aber die Bohnen erwiesen sich als Knacknuss. Eine Gemüsebäuerin aus dem Berner Seeland erklärte sich spontan bereit, diese für uns anzubauen. Einzig bei der Mengenangabe von sechs Tonnen musste sie zuerst leer schlucken», blickt Beni Dürr zurück.