29.04.2018

Freude herrscht im Festungsmuseum

Seit 25 Jahren ist die Festung Heldsberg ein geschichtsträchtiges Museum, das schon 230000 Besucher begrüssen konnte. Mit Recht darf der Verein stolz sein, diese Zeitzeugin der Nachwelt zu erhalten.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Maya SeilerIn den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts stellte man den Betrieb der meisten Festungen ein. Dies geschah auch mit dem Artilleriewerk Heldsberg, das 1989 ausgemustert wurde. Hätten nicht einige weitsichtige Personen rund um Alois Stähli um den Erhalt und die Weiterführung der Anlage gekämpft, wäre die Region um eine Attraktion ärmer. Laut Ralf Pötzsch, Präsident des Heldsberg-Vereins, finden sich unter den Besuchern neben Interessierten aus der Schweiz und dem nahen Ausland sogar Gruppen aus Sri Lanka, Australien oder Kanada.Am Geburtstagsfest im Rhein­- ausaal nahmen gegen 100 Gäste teil. Darunter fanden sich Vertreter aus Politik und Militär, Gönner und dem Verein nahestehende Personen sowie Delegationen weiterer befreundeter Festungsmuseen. An den rot-schwarzen T-Shirts mit dem Logo des Festungsmuseums erkannte man die Aktivmitglieder des Heldsberg-Teams, die im Unterhalt, als Museumsführer, in der Administration sowie in der Heldsberg-Stube tätig sind. Nach dem Mittag- essen stand den Geburtstagsgästen ein Shuttle-Service zum Besuch des Festungsmuseums zur Verfügung.Prominent unter den Festrednern fand Regierungspräsident und Vorsteher des Sicherheits- und Justizdepartements, Fredy Fässler, lobende Worte für die Verdienste der Gründungsmitglieder und der unzähligen ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die mit ihrem engagierten Einsatz den 25-jährigen Erfolg des Museums ermöglichten. Mehrfach fiel auch der Name von Gründungs- und Ehrenpräsident Alois Stähli, ohne dessen Vision vielleicht die Einrichtungen der Artillerieanlage verschrottet und die Eingänge zugemauert worden wären. Aus gesundheitlichen Gründen musste Stähli leider am Jubiläum fehlen.Gemeinderat zeigte Skepsis gegenüber MuseumsprojektReto Friedauer, Gemeindeprä­sident von St. Margrethen, war schon als Bub von den Tarnbauten, Bunkeranlagen und Panzersperren fasziniert. Da die Anlage damals noch militärisch Bedeutung hatte, wurden er und seine Kol­legen oft in barschem Ton vom Gelände verjagt. «Aber die Zeiten ändern sich; heute werde ich immer sehr freundlich eingeladen», schloss Friedauer seine Jugenderinnerungen. Er zitierte Ratsprotokolle aus der Zeit der Museumsgründung. Das Vorhaben der Offiziersgesellschaft, die Festung nach der Stilllegung als Museum zu betreiben, stiess anfänglich kaum auf Begeisterung. Der damalige Gemeinderat befürchtete drohende Kosten, eine zu schmale Zufahrt und Parkplatzprobleme. Nachdem 24 Verbände und 240 Einzelpersonen sich für den Erhalt der Artillerieanlage einsetzten, tönte es zuversichtlicher. 1992 erklärte sich die Gemeinde bereit, Festung und Umschwung vom EMD zu kaufen, obwohl der Preis seit den ers­- ten Verhandlungen von 300 000 Franken auf eine halbe Million gestiegen war. Ehe das wehrtechnische Museum eröffnet werden konnte, mussten noch einige baurechtliche Altpendenzen erledigt werden. War doch die Anlage in den Kriegsjahren ohne Baubewilligung erstellt worden. Mit einer nachträglichen Bewilligung für alle ober- und unterirdischen Bauten wurde dieser Mangel nachträglich «geheilt». Heldsberg-Präsident Ralf Pötzsch berichtete vom ungebrochenen Interesse am Festungsmuseum: Die Zahlen be­wegen sich zwischen jährlich neun- und fünfzehntausend Personen; bereits 2002 konnte der 100 000ste Besucher begrüsst werden. Mit Aussenstellen wie der Sperre am Stoss und dem kurz vor der Eröffnung stehenden Kommandoposten Haslen wird der Heldsberg auch für wiederholte Besuche attraktiv.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.