11.05.2018

Freude an der Mundart wecken

Am Freitag, 18. Mai, macht der «MundartMai» Halt in der Galerie Art dOséra. Organisiert hat den Anlass Berta Thurnherr zusammen mit dem Verein Art dOséra.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraWenn sich Wortspiele im Klang verschiedener Mundarten mit nicht alltäglicher Musik paa­- ren und sehr junge Talente den Abend auffrischen, ist in Diepoldsau zum sechsten Mal der «MundartMai» angesagt. Seit 2011 veranstalten Mundart-Literatur-Schaffende aus Vorarlberg und dem Rheintal einen Monat lang Sprach-Aufführungen. Es werden Texte in verschiedenen Mundarten vorgetragen, und zur Auflockerung erklingt Musik. «Mundarten sind Sprech-Sprachen, oft sehr schwierig zu schreiben und zu lesen», sagt Berta Thurnherr. Für sie ist Mundart lebendig und anpassungsfähig. Der Gründer des «MundartMai», Ulrich Gabriel aus Dornbirn, äussert sich dazu wie folgt: «Die MundartMai-Lesungen dienen zwei Aspekten. Das erste Ziel ist die «Sprach»-Aufführung beziehungsweise das Erklingen der lokalen Mundart. Dabei ist ‹Erklingen› das richtige Wort, denn der Dialekt birgt musikalischen Klang und Rhythmus. Das setzt Sprecherinnen und Sprecher voraus, die die lokale Mundart original wiedergeben können. Das Publikum kommt auch, um die betreffende Mundart gut gesprochen zu hören. Das zweite Ziel ist die literarische Ausformung der Mundart.»Die Diepoldsauerin Berta Thurnherr ist jedes Mal dabei. Sie sammelt Geschichten aus ihrem Dorf, lässt Frauen und Männer erzählen und schreibt ihre Geschichten im Diepoldsauer Dialekt auf. Ausserdem schreibt sie eigene Texte und Wortspiele. Am Abend möchte sie unveröffentlichte Texte vortragen.Astrid Marte aus Satteins schreibt vornehmlich Lyrik und Kurzprosa in Satteinser (alemannischer) Mundart oder Hochsprache. – Beim «MundartMai» sind jedes Mal auch junge Autorinnen dabei. Diesmal sind es die beiden Enkelinnen von Berta Thurnherr, Helen Köppel und Lina El Hajj Hassan. Lina ist zehn Jahre alt, wächst dreisprachig auf. Sie spricht Bad Ragazer und Schmitter Mundarten und arabisch. Helen ist elf Jahre alt und eines der wenigen Tippilzouar Kinder, die das Tippilzouarisch als Muttersprache benützen. Der Widnauer Künstler Kuspi kann auf seine Sammlung von Dialektgeschichten zurückgreifen. Er erzählt unter anderem Stammtisch-Geschichten aus den 60er-, 70er-, 90er- und 00er-Jahren.Speziell wird auch die musikalische Umrahmung sein. Zu Gast ist das Okarina-Ensemble Tonpfiff aus Innerbraz. Es spielt mit vier Okarinen und einer Gitarre alpenländische Volksmusik. Die Okarina ist ein altes Instrument. Bereits in der Steinzeit haben Menschen damit Töne und Melodien fabriziert. Bei der Okarina handelt es sich um eine Gefässflöte, die in dieselbe Kategorie wie die Panflöte einzuordnen ist. Der Name stammt aus der Emilia-Romagna und bedeutet übersetzt «Gänschen». Eröffnet wurde der «MundartMai» am 1. Mai in Mäder. Im Rheintal finden zwei Lesungen statt. Am Freitag, 18. Mai, um 19.30 Uhr in der Galerie Art dOséra in Diepoldsau und am 30. Mai um 20 Uhr im Diogenes-Theater in Altstätten. Teilnehmer dort sind die Alpstää Nixe mit Appenzeller Mundart, Ueli Bietenhader mit Altstätter Mundart, Jack E. Griss mit Götzner Mundart, Christoph Mattle mit Oberrieter Mundart und Berta Thurnherr. Moderiert wird der Anlass von Esther Hutter-Heeb.

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