Seitenblick 21.11.2022

Fremdes hat seine Faszination – in Kenia wie in der Schweiz

Im Oktober durfte ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen vom Vorstand des Rhein-Valley-Hospitals nach Kenia reisen. Ein besonders schönes Erlebnis war es, die Krankenstation bei der Schule Maji Moto, in der Nähe von Mombasa, einzuweihen.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 21.11.2022

Es erfüllt mich mit einer gewissen Befriedigung, dass nun 600 Kinder und Jugendliche erstmals Zugang zu medizinischer Grundversorgung haben.

Ebenso wichtig war mir der Kontakt zu den Menschen, die hoffentlich von meinem Freiwilligeneinsatz profitieren. Besonders in Erinnerung bleiben mir einige Mädchen. Als sie am Eröffnungsfest einen Tanz vorführten, lachten sie mich freundlich an. Ihnen war wohl bewusst, dass ich ein Video drehte. Später wichen sie mir nicht von der Seite, bis ich ihnen das Ergebnis zeigte. Sie waren unbedarft
und voller Vertrauen.

Später stutzte ich, als ich im Hotel eine Werbetafel sah. Sie warb bei Touristinnen und Touristen dafür, sich eine afrikanische Frisur mit Zöpfen flechten zu lassen.

Dürfte ich mit solch einer Frisur in die Schweiz zurückkehren? 

Oder würde ich die Diskussion um eine kulturelle Aneignung neu befeuern?
Noch mehr staunte ich bei einer weiteren Werbung. In grossen Lettern stand auf der Tafel «Europe Styles-Barber-Shop». Die Faszination für andere Kulturen und Stile ist also nicht uns Europäerinnen und Europäern vorbehalten.

Auch die Menschen in Kenia streben danach, Fremdes nachzuahmen.


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