Das Festspielgelände am See nimmt immer mehr Form an. Die Bühne der Schloss-Festspiele steht, ebenso die Zuschauertribüne, die auch schon überdacht ist. Männer vom Zivilschutz verlegen im Regen die Bodenbretter für die Versorgungszelte.Vor dem Regen geschützt, unterhalb der Bühne, sind sechs Männer im Pensionsalter fleissig bei der Arbeit. Unter der Führung von Bruno Bösch richten sie den Orchestergraben einigermassen «wohnlich» ein. Der Boden ist verlegt und die Decke mit Folie abgedichtet, damit es den Musikerinnen und Musikern bei Regen nicht zwischen den Bühnenbrettern hindurch auf die Köpfe, Instrumente und Notenblätter tropft. Nun werden die Wände aus gelben Schaltafeln mit schwarzem Tuch eingekleidet.Die Handgriffe der Männer sitzen, sie bedienen offensichtlich nicht zum ersten Mal eine Säge, eine Bohrmaschine, einen Cutter usw. Auch Worte braucht es nicht zu viele, nur gelegentlich wird Bruno Bösch eine Frage gestellt. Die Männer scheinen zu wissen, was zu tun ist. Sie wirken wie ein eingespieltes Team.«Das sind wir auch», bestätigt Bruno Bösch und fügt zufrieden an: «Wir sind die Baugruppe der Freilichtbühne Rüthi.» Etwa sechs Tage hat sie Kuno Bont, der Leiter der Werdenberger Schloss-Festspiele, für den Aufbau engagiert, um Arbeiten für das Projekt auszuführen. Bont ist auch der «Chef» der Freilichtbühne Rüthi, so haben die Senioren gerne zugesagt. Der Kurzeinsatz im Unterbau der Bühne und später in den Zelten ist für Böschs Team im Vergleich zum monatelangen Arbeitseinsatz bei den Freilichtspielen nicht mehr als ein Warm-up. Freude bereite ihnen die Arbeit für die Opernbühne am Werdenbergersee aber trotzdem, versichert Bösch.Wird sich Bruno Bösch «La Traviata» auch anschauen? «Das ist nicht so meine Musik», sagt der rüstige Pensionär, «aber in dieser speziellen Ambiance werde ich mir die Produktion vermutlich schon einmal ansehen.»Heini Schwendener