10.12.2019

Frauenpower an der Seitenlinie

Seit Beginn der Hallensaison steht bei den Herren des SVD Diepoldsau mit Sabrina Siegenthaler eine Frau als Coach an der Seitenlinie.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard Huber Faustball Lebhafte Diskussion beim Männerteam des SVD Diepoldsau-Schmitter, das sich in einer Nische des Vorraums zur Diepoldsauer Mehrzweckhalle versammelt hat. Denn gerade erst hatte der Tabellenführer der Schweizer Nationalliga A Hallenmeisterschaft gegen die schwächer einzustufenden Faustballkollegen der FG RiWi nach teilweise ungenügender Leistung mit 2:3 Sätzen verloren. Mittendrin, mit der 33-jährigen Sabrina Siebenthaler, der erste weibliche Coach eines Rheintaler Herrenteams.Vom Papier her definitiv stärkerUnmittelbar danach stellt sich die Hochbauzeichnerin und frühere Nati-A- und Nationalmannschaftsspielerin den Fragen. «Wir haben uns gegen RiWi definitiv mehr erwartet, denn vom Papier her sind wir viel stärker. Trotz vieler Eigenfehler und Abstimmungsproblemen konnten wir zunächst mit zwei Sätzen in Führung gehen. Dann haben die eigenen Probleme überhand genommen.» Trotz dieser Niederlage läuft die Zeit als Coach beim SVD bisher für Sabrina Siegenthaler sehr gut. Was auch im zweiten Samstagsspiel gegen Lokalrivalen FB Widnau bestätigt wurde. Denn in der Pause nach dem RiWi-Spiel konnte die eloquente Aargauerin offensichtlich die richtigen Knöpfe drücken und Schalter umlegen, sodass «ihre Jungs»mit 3:0 Sätzen siegen konnten und damit mit dem STV Oberentfelden gemeinsam an der Tabellenspitze thronen.Spiel mit kleinen Massnahmen optimieren«Wir haben den Qualisieg auf jeden Fall in der eigenen Hand.» Angesichts der bisher erfolgreich verlaufenden Hallensaison spielt es offensichtlich keine Rolle, ob der Coach männlich oder weiblich ist. Oder wie Sabrina Siegenthaler erzählt: «Unsere Spieler sind alle Top- Faustballer. Sehr erfahren, oft sogar Nationalmannschaftsspieler, die wissen meist selbst, was zu tun ist. Vor allem im Training, bei dem ich gar nicht dabei bin, denn ich wohne nach wie vor im Aargau. Ich mache wirklich nur das Coaching und versuche, das immer vorhandene Verbesserungspotenzial auszuloten und mit kleinen Massnahmen das Spiel des Teams und der einzelnen Athleten zu optimieren.» Dass dies auch funktioniert, hat sich in den letzten Wochen gezeigt, als der SVD von Spiel zu Spiel besser wurde. Der Höhepunkt sei dann das Derby auswärts gegen den FB Widnau, wo ihr Team wirklich sensationell gespielt habe. «Das Ziel muss sein, dass diese Leistung immer abgerufen werden kann.»Enge verwandtschaftliche BeziehungenSiegenthaler hat enge verwandtschaftliche Beziehungen nach Diepoldsau, wo ihre Schwester mit dem Ältesten der Lässer- Brüder verheiratet ist. Man kannte sich also bereits sportlich und privat gut, als sie die Coaching-Stelle auf der Rheininsel annahm. So ist es keine Überraschung, dass dieses Experiment mit Frauenpower bisher so gut funktioniert. Und nach der Hallensaison? «Dann werden wir uns sicher zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht.»

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