21.02.2020

«Frauenhof» vor Pächterwechsel

Sabrina und Michael Batt verlassen im Herbst den «Frauenhof». Der Pächterwechsel soll möglichst nahtlos erfolgen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Mit dem Abschied des Wirte- Ehepaars Sabrina und Michael Batt Ende September vom «Frauenhof» wird eine fast zehnjährige Ära enden. Die über 200-jährge Ära des Restaurants Frauenhof soll aber fortdauern. Dies bekunden ausdrücklich die sechs Aktionäre der Restaurant Frauenhof AG. Es sind dies Verwaltungsratspräsident Roman Ammann, die Verwaltungsräte Karl Zünd und Christoph Göldi sowie die Teilhaber Karl Stadler, Roger Stieger und der in Zürich lebende Arnold Hammer, dessen Familie den «Frauenhof» über Generationen als Gasthaus führte. Das Gebäude ist über 500 Jahre alt.Ehepaar Batt hat Geschäftmit mehreren Standbeinen«Das Restaurant läuft und die Konzerte, die monatlich zusammen mit Peter und Enrico Lenzin veranstaltet werden, sind beliebt», halten sowohl die Wirtsleute als auch die Eigentümer der Liegenschaft fest. Das Ehepaar Batt hat sich seit der Übernahme des Gasthauses aber weiterentwickelt und verschiedene Standbeine aufgebaut. In Zukunft will es sich auf die verschiedenen Gastrobereiche wie Catering, Street Food und Eventanlässe konzentrieren. Batts sind weiterhin Pächter des Altstätter Restaurants Rathaus und des Marbacher Restaurants Casa Nero, für das ein Geschäftsführer eingestellt ist. Im Weingut Tobias Schmid in Berneck sind sie bei Hochzeitsfeiern mit ihrem Rheintal Catering fürs Essen zuständig.Der sukzessive Ausbau der Geschäftstätigkeit hatte letzten Sommer die erstmalige Teilnahme an den Strandfestwochen in Rorschach zur Folge, dieses Jahr sind Sabrina und Michael Batt erstmals auch am Theaterspektakel in Zürich vertreten. Und in Mels zeichnen sie ab September dieses Jahres für Catering und Service verantwortlich.Das Haus soll denCharakter wahrenDer Altstätter «Frauenhof» mit seiner unvergleichlichen Ausstrahlung verdankt seinen ausgezeichneten Ruf auch der Betreuung der Gäste in einer persönlichen Atmosphäre, die eine entsprechend hohe Präsenz der Wirtsleute voraussetzt. Weil Batts vielseitig beschäftigt sind, der «Frauenhof» aber die volle Aufmerksamkeit erfordere, haben die Wirtsleute sich in Absprache mit den Eigentümern des Hauses entschieden, den «Frauenhof» im Herbst zu verlassen. Michael Batt spricht von einem Abschied in Dankbarkeit; seine Frau und er seien im «Frauenhof» «buchstäblich gross geworden» und schätzten sich glücklich, dass sie hier anfangen durften.Die Verantwortlichen der Restaurant Frauenhof AG versichern, man werde «alles daransetzen, eine möglichst nahtlose Nachfolgeregelung präsentieren zu können». Für neue Konzeptideen sei man offen, aber der Charakter des Hauses sei zu wahren; zum Beispiel komme ein Trendlokal nicht in Frage. Erste Sondierungsgespräche mit möglichen Pächtern seien bereits im Gange. Man wolle aber «den Fächer noch weiter öffnen», sagt Verwaltungsratspräsident Roman Ammann. Den Verantwortlichen sei es sehr wichtig, dass der «Frauenhof» seinen Charakter behält und mit einem nachhaltigen und innovativen Betriebskonzept fortgeführt wird. Das Restaurant soll ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt bleiben. Der Verwaltungsrat geht zudem davon aus, dass die regelmässigen Konzerte mit den Lenzin Brothers auch künftig stattfinden.Seit dem Kauf weit übereine Million investiertDas Aktionariat bleibt in gleicher Zusammensetzung bestehen, die Mitglieder versichern mit Nachdruck, sie hegten «absolut keine Verkaufspläne». Vielmehr sei es ihr Bestreben, den Betrieb auch im Interesse des Städtli zu attraktiven Konditionen zu verpachten und sicherzustellen, dass das Gasthaus als wertvolles Altstätter Kulturgut weiterhin öffentlich zugänglich sei. Immerhin seien im ersten Haus am westlichen Ende der Marktgasse einst Bundesräte, General Guisan oder der Fürst von Thurn und Taxis ein und aus gegangen.Der «Frauenhof» gehörte ursprünglich dem Kloster St. Gallen. Er wurde nach dem Stadtbrand 1567 erstmals schriftlich unter dem Namen Frowenhof erwähnt. Die historische Bedeutung des Gebäudes war denn auch die Motivation für den Kauf der Liegenschaft vor zehn Jahren durch die Restaurant Frauenhof AG. Das Ziel ist nach wie vor klar: Das Restaurant solle ein Restaurant bleiben, also weder zweckentfremdet werden noch zu einem Spekulationsobjekt verkommen.Seit dem Kauf wurden weit über eine Million Franken investiert. Unter anderem entstanden im ersten Stock eine neue Gastroküche und im Erdgeschoss ein grosszügiges Office. Auch der Saal mit seiner historischen Bausubstanz erfuhr eine Auffrischung und wurde neu möbliert.Was für ein besonderes Lokal der «Frauenhof» ist, lässt schon sein Name vermuten. Roman Ammann weiss, dass es landesweit nur einen einzigen weiteren «Frauenhof» gibt – in Rapperswil.

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