02.04.2019

«Frauen die Haare schneiden kann ich sehr gut»

#talkday: Enis musste wegen eines Unfalls seinen Beruf als Automatikmonteur aufgeben. Er liess sich zum Coiffeur umschulen – ein Traum wurde wahr. Die Vielfalt in seinem Berufsalltag schätzt der 19-Jährige sehr.

Von sch
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Enis Alter: 19 Wohnort: St.Margrethen Beschäftigung: CoiffeurWas war früher dein Traumberuf? Nun ja, früher habe ich einen anderen Beruf ausgeübt, nämlich Automatikmonteur. Nach zwei Jahren musste ich ihn wegen eines Unfalls aber leider aufgeben. Danach musste ich mich umschulen lassen und so kam ich zum Coiffeurberuf. Ich muss jedoch ehrlich sagen: Coiffeur war schon früher mein Wunschberuf. Es gibt jedoch viele Vorurteile respektive ist es schwierig, als Mann in diesem Beruf anerkannt zu werden. Trotzdem habe ich meinen Weg gemacht.Was gefällt dir denn am Coiffeurberuf? Eigentlich alles. Man kann so viele unterschiedliche Sachen tun, da jeder Kunde etwas anderes will. Jeder Kunde kommt auch mit anderen Haaren zu uns. Dies verlangt umfangreiche und individuelle Beratungsgespräche.Was kannst du besonders gut?Der Haarschnitt bei Frauen liegt mir sehr gut.Ist dir während der Arbeit schon einmal etwas Peinliches passiert?Ja, leider schon. Während ich einem Kunden die Haare wusch, habe ich vergessen, meine Hand als «Wasserschutz» auf die Stirn zu legen. So geschah es, dass dem Kunden Wasser ins Gesicht floss. Das sollte mir eigentlich nicht passieren. (Enis lächelt verlegen.)Bist du mit deinem Lohn zufrieden?Nein, nicht wirklich. Es ist folgendermassen: Als Lehrling verdient man so oder so ziemlich wenig. Wenn wir, die Coiffeure, die Lehre abschliessen, möchte jeder selbständig werden. Doch selbständig zu sein, ist nicht leicht. Der langfristige Erfolg ist eine Herausforderung. Mein Ziel ist es trotzdem, selbständig zu werden. Bei diesem Lohn heisst es für mich: Augen zu und durch. Das empfehle ich auch allen anderen. Denn wenn man erst seinen Abschluss hat, stehen einem alle Türen offen.Was wäre dir lieber: Eine Lohnerhöhung oder mehr Ferientage?Eine Lohnerhöhung. Denn was will ich mit Ferien anfangen, wenn ich kein Geld habe?Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würden, welchen Beruf würdest du ausüben wollen?Ich würde gern im Bereich der Pflege oder Betreuung für Menschen mit Behinderungen arbeiten. Mein Vater ist im Rollstuhl und deshalb muss ich ihn sehr fest und in vielen alltäglichen Situationen unterstützen. Da ich zudem gern Kontakt zu Menschen habe, würde dieser Beruf auch sehr gut zu mir passen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.