26.10.2021

Fotos zum Lernen und zum Zeigen

Eine bis am 31. Dezember laufende Ausstellung im Rathaus zeigt die Integrationsarbeit der Gemeinde Balgach.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
«Die Integration in unserer Gemeinde läuft im Stillen ab», sagt Gemeindepräsidentin Silvia Troxler. Mit der Fotoausstellung möchte die Gemeinde die tägliche Arbeit des Sozialamts sichtbar machen, «die Integrationsarbeit der Gemeinde ist nicht in allen, aber in den meisten Fällen erfolgreich.»Die Fotos zeigen Asylsuchende. Sie sind im Lauf der letzten Jahre im Alltag und an Festen entstanden. Bilder haben für Asylsuchende auch eine grosse Bedeutung, um sich in der fremden Kultur zurechtzufinden. Das weiss niemand besser als Erna Benz, im Januar seit 18 Jahren Asylbetreuerin in Balgach. Die Visualisierung zum Beispiel des richtigen Putzmittels bringt mehr, als einfach den Markennamen zu nennen. Seit ein paar Jahren erleichtert zudem eine Übersetzungsapp die Verständigung.Anleitung zum Putzen oder Hilfe beim ArztterminErna Benz hält regelmässig Kontakt zu den derzeit 22 Asylsuchenden der Gemeinde. Sie bringt den Menschen aus Afghanistan, Syrien, Irak, Eritrea oder Tibet bei, sich in der Schweiz zurechtzufinden. Dazu gehört die Anleitung zum Putzen oder zum Kochen mit Elektroherd, das Lösen eines Zugbilletts oder Unterstützung bei einem Arztbesuch. «Ich bringe ihnen die Arbeiten bei, damit sie diese selbstständig ausführen können», sagt die Asylbetreuerin, über ihre Arbeit, die sie noch bis zum nächsten Jahr verrichtet. Dann wird Emma Benz pensioniert.Besonders am Herzen liegen ihr die Familien mit Kindern. Erna Benz kommt aus Dänemark und erinnert sich noch daran, dass ihr das Schweizer Schulsystem zu Beginn auch fremd war. «Dabei arbeite ich eng mit den Lehrerinnen und Lehrern zusammen», sagt Erna Benz, «was sehr gut klappt.» Wenn ein Schulausflug ansteht oder ein Velohelm benötigt wird, bekommt immer auch Erna Benz eine Notiz. Die Ausbildung bei Kindern, die Integration in den Arbeitsmarkt gehören zum vom Bund vorgegebenen Wirkungsprozess in der Asylarbeit. «Die Asylsuchenden sind teilweise hochgebildete Leute, bei denen es darum geht, dass ihre Diplome anerkannt werden», sagt Sandra Geser, Leiterin des Sozialamts, «oder es sind Analphabeten, bei denen der Deutschkurs erstrangig ist.» Sie betont, dass in der Integration viele Stellen zusammenarbeiten.Für die Menschen, um die es geht, ist aber Erna Benz die erste Ansprechperson, sozusagen das Gesicht der Schweiz. Für viele gehört sie fast zur Familie. Die Fotoausstellung, die zu den Schalteröffnungszeiten zugänglich ist, wird von Texten der Asylsuchenden ergänzt. Eine junge Frau aus Tibet schreibt über ihre Ausbildung als Fachfrau Gesundheit, ein von seiner Familie getrennter Mann aus Afghanistan hält fest, dass ihm die Gartenarbeit mit Erna Benz hilft, um ruhig zu werden und in der Nacht gut zu schlafen.

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