Wir stehen morgens auf, springen unter die Dusche und putzen uns die Zähne. Schnell noch Deo unter die Achseln und einen Spritzer Parfüm an den Hals. Wir cremen die Hände, pudern die Wangen und färben die Lippen. Andere schlucken Vitaminpräparate für mehr Energie oder nehmen Medikamente. Viele Produkte benutzen wir fast automatisch und selbstverständlich – ohne nachzudenken. Auch wenn viele dieser Produkte selbst nicht bei Tierversuchen erprobt wurden, ihre Inhaltsstoffe werden dennoch an Tieren getestet. Im Gesetz heisst es, dass Tierversuche nur durchgeführt werden, wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen und der erwartete Erkenntnisgewinn höher gewichtet wird, als die Belastung der Tiere. Liest sich ganz vernünftig. Und dennoch wurden 2016 beinahe 630 000 Tiere für Versuche missbraucht. Gab es für diese Lebewesen keine anderen Lebensbiografien? Die Mehrheit der Tiere wurde für Grundlagenforschung benutzt. Dabei wird zunächst kein bestimmter Zweck verfolgt, sondern versucht, Zusammenhänge zu verstehen. Selbstverständlich kann man sagen, es sei zum Wohle der Menschen. Aber die Tatsache, dass in der Vergangenheit Tierversuche durchgeführt wurden, bedeutet nicht, dass die Errungenschaften der Medizin nur auf diese Weise gefunden werden konnten. Sollten wir in Anbetracht der veränderten Lebensstile – Vegetarismus und Veganismus sind salonfähig geworden – nicht auch unsere ethisch-moralischen Vorstellungen über Tierversuche überdenken? Argumentieren Befürworter oft, dass es ohne Tierversuche keinen Fortschritt mehr gäbe, zweifeln Tierschützer daran, dass Tierversuche unabdingbar für den medizinischen Fortschritt sind. Seit 1962 wird am 24. April diesen Tieren gedacht.