19.06.2022

Formvollendete, glanzvolle Klassik

Im Rahmen des Altstätter Konzertzyklus’ musizierten das Kammerorchester St. Gallen und Spitzencellist Peter Hörr.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Das Orchesterkonzert vom Freitagabend in der evangelischen Kirche in Altstätten war von  herausragender Schönheit. Die formvollendeten klassischen Harmonien dreier grosser Komponisten paarten sich mit der technischen und musikalischen Qualität des St. Galler Streichorchesters. Die Virtuosität und die Bühnenpräsenz des international bekannten Solocellisten Peter Hörr war das Tüpfchen auf dem i. Die Besucher erlebten fünf Viertelstunden bester musikalischer Unterhaltung und feinster Tonkultur. Zur Aufführung kamen die «Apollo-Ouvertüre KV 38» von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), das «Cellokonzert in D-Dur» (Hob: VII b:2) von Joseph Haydn (1732 – 1809) sowie von Franz Schubert (1797 – 1828) die «Sinfonie in B-Dur» (D485). Das Kammerorchester St. Gallen unter der Leitung von Ma­thias Kleiböhmer eröffnete das Konzert mit der wenig bekannten «Apollo-Ouvertüre», welche Mozart bereits im Alter von nur gerade elf Jahren geschrieben hat. Dann setzte sich Orchesterdirigent Kleiböhmer an sein Cello ins Orchester und an seine Stelle trat der Gaststar des Abends, Peter Hörr. Der Cellist, der sich auch als Dirigent einen guten Namen erarbeitet hat, setzte sich vor das Orchester und übernahm mit seinem Cello nicht nur den Solopart, sondern auch die Führung des Klangkörpers.International bekannter Solist und DirigentDa Hörr das ganze dreisätzige Werk auswendig spielte und keinen Notenständer benutzte, hatte das Publikum freien Blick auf den Meister. Fasziniert konnte man dem virtuosen Spiel zusehen: Flink tanzten seine Finger auf den Cello-Saiten den Hals des Instruments hinauf und hinunter. Manchmal so schnell, dass das Auge kaum mitzuhalten vermochte. Und das mit einer Leichtigkeit, als ob das Musizieren auf dem Cello ein Kinderspiel wäre.Peter Hörr erfüllte mit seinem Spiel alle hochgeschraubten Erwartungen, welche man an das Konzert stellen konnte: einfach herrlich. Und auch die anschliessend vom Kammerorchester allein aufgeführte Schubert-Sinfonie kam beim Publikum gut an und erhielt wohlverdienten Applaus. Mit perfekter Dynamik, gutem musikalischen Ausdruck und viel spürbarer Spielfreude interpretierten die Streicher sowie die sechs Bläser – zwei Hörner, Querflöte, zwei Oboen und ein Fagott – das Werk. Mathias Kleiböhmer verstand es, das aus talentierten Laien und Berufsmusikern zusammengesetzte Orchester zu führen und einen einheitlichen Klangkörper zu schaffen. Sein Ensemble trug wesentlich zum grossen Musikerlebnis des Abends bei. Für den lang anhaltenden Applaus des begeisterten Publikums dankten das Orchester und der Solist Peter Hörr mit der «Nocturne Nr. 4» von Pjotr Iljitsch Tschaikowski.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.