11.09.2021

Flyer soll Migranten motivieren

Appenzell Ausserrhoden weitet seinen Appell aus, um sich gegen Corona impfen zu lassen.

Von Astrid Zysset
aktualisiert am 03.11.2022
Astrid ZyssetAppenzell Ausserrhoden zählt Schätzungen zufolge aktuell rund 20000 impffähige Personen, die noch nicht gegen Covid-19 geimpft sind (Kinder bis zwölf Jahre und Säuglinge ausgenommen). Eine Anzahl, die der Kanton als deutlich zu hoch einstuft. Er hat deshalb unterschiedliche Massnahmen getroffen, um sie zu senken. Neu steht fremdsprachigen Personen ein Flyer zur Verfügung, der zusammengefasst all diejenigen Informationen enthält, welche der Kanton im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus beschlossen hat; dieser Flyer wurde in acht verschiedene Sprachen übersetzt. Er liegt in allen Gemeindeverwaltungen, in den Arztpraxen und bei den NGOs auf. Zusätzlich wurde er in den sozialen Netzwerken verbreitet. Wie Isabelle Dubois, Abteilungsleiterin Chancengleichheit, ausführt, werde zudem bei den Erstinformationsgesprächen und in den Deutschkursen auf die Möglichkeit des kostenlosen Impfens hingewiesen. «Nach wie vor sind die Erläuterungen, die von Angesicht zu Angesicht gemacht werden können, am effektivsten», so Du-bois. Hat der Flyer denn schon etwas gebracht? Vergangenen Samstag fand wiederum ein Walk-in-Impfen statt. Numerische Rückmeldungen, wie viele Migrantinnen und Migranten sich dort impfen liessen, hat Franz Bach, Leiter des Amts für Gesundheit, nicht vorliegen. Aber er hofft, dass die Anstrengungen des Kantons Früchte tragen werden. «Je mehr sich impfen lassen, desto weniger Gleichgesinnte finden diejenigen, welche sich nicht impfen lassen wollen. Auf diese Weise könnten sich viele am Schluss doch noch für die Impfung entscheiden.»Rund 5000 haben nicht Deutsch als MutterspracheDer Appell, sich impfen zu lassen, richte sich somit an alle Bevölkerungsgruppen. Angesprochen mit dem neuen Flyer werden aktuell aber explizit diejenigen Personen mit Migrationshintergrund. In Appenzell Ausserrhoden sind dies 8900 Menschen. 63 Prozent hiervon verfügen zwar über Deutschkenntnisse, haben aber Deutsch nicht als Muttersprache. Einige davon haben sich bereits impfen lassen. Der Kanton geht aber von einer Zahl zwischen 2500 bis 3000 Personen aus, die es noch nicht sind und welche die relevanten Impfinformationen bislang nicht in ihrer Muttersprache vermittelt bekamen. Ob die mangelnde Impfbereitschaft mit einem bewussten Entschluss oder aufgrund der mangelnden Informationen zusammenhängt, kann Dubois nicht abschätzen. «Für die mangelnde Impfbereitschaft gibt es verschiedene Gründe. Und was uns auch bekannt ist, skeptisches Denken gibt es in allen Bevölkerungsgruppen – auch bei den Ausländern.»Impfquote soll gesteigert werdenDer Input, die Personen mit einem anderssprachigen Migrationshintergrund direkt anzusprechen, kam aus Bern. Wie Franz Bach ausführt, werde die Problematik in anderen Kantonen ebenfalls angegangen. Die Zeit drängt. Auch wenn die Ansteckungsrate derzeit auf dem gleichen Niveau verbleibt, sind die Spitalaufenthalte der Infizierten im Durchschnitt relativ lange, sodass es mit der Zeit dennoch zu Kapazitätsproblemen auf den IPS-Stationen der Spitäler kommen könne. Die Impfquote zu steigern, erachtet Bach als effektivstes Mittel im Kampf gegen das Virus. Doch die Impfbereitschaft in Appenzell Ausserrhoden «pendle sich derzeit auf tiefem Niveau ein», so Georg Amstutz, Kommunikationsverantwortlicher des Kantons. Erst etwa 25000 Personen sind doppelt geimpft, dazu kommen rund 3200 Erstimpfungen. Zum Vergleich: 48000 Personen gibt es im Kanton, die für eine Impfung in Frage kommen. 28000 hiervon hatten bislang zumindest eine Impfung. Immerhin: Die mobilen Impfequipen, die seit einigen Wochen unterwegs sind, stossen auf Anklang. In Walzenhausen haben sich 35 Personen impfen lassen, in Reute und Urnäsch je 22. Amstutz hierzu: «Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist dies für den Anfang kein schlechtes Resultat.» Deshalb wurden die Führungsstäbe der anderen Gemeinden angefragt, ob die Impfequipen auch an weiteren Standorten aktiv sein sollen. Erste Rückmeldungen sollten bis Ende Woche vorliegen. Und auch die Idee, in Gewerbebetrieben zu impfen, werde weiterverfolgt. Vier grössere Betriebe bieten diese Möglichkeit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derzeit an und evaluieren den Bedarf.HinweisDer nächste Walk-in-Impfanlass findet heute von 13.30 bis 21 Uhr in den Impfzentren Heiden und Herisau statt. Weitere Informationen unter www.ar.ch/corona.

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