20.01.2021

Flugzeuggeschichte am Leben halten

Die Junkers Flugzeugwerke AG in Altenrhein darf seit Mitte Dezember alle Unterhaltsarbeiten an historischen Flugzeugen durchführen.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerAm 17. Dezember hat die Junkers Flugzeugwerke AG mit Hauptsitz in Widnau und Werkstatt am Airport St. Gallen-Altenrhein das Easa-Part-145-Zertifikat erhalten. Ohne das Zertifikat des Bundesamtes für Zivilluftfahrt dürfte das Unternehmen nicht an den historischen Flugzeugen arbeiten.Wer den der Landebahn zugewandten Teil des Hangars C5 betritt, atmet Aviatikgeschichte. Sofort fällt der Blick auf die zwei Junkers-F13-Flugzeuge, am Ende der Halle steht die Junkers 52, ohne Tragflächen, an der Wand. Ein Flugzeugmechaniker steht auf eine Gerüst und beschäftigt sich mit «Tante Ju». Begrüsst wird der Besucher in den «heiligen Hallen» von Peggy Walentin, Leiterin Kommunikation der Junkers Flugzeugwerke AG und Pilotin historischer Flugzeuge. Bei einem Rundgang erzählen sie und Andreas Züblin, Leiter Maintenance (Wartung) und Air Traffic Management, von der Geschichte des Unternehmens und der Ju F13.Flugtauglich bedeutet nicht auch lufttauglichNach dem Wegzug aus Dübendorf ist die Junkers Flugzeugwerke AG im Juli 2020 im Rheintal neu gestartet. «Wir sind über das neue Zuhause in Altenrhein sehr glücklich», sagt Züblin, «hier sind wir um Meilen besser aufgestellt, auch wegen des Supports.» Die Umnutzung des Hangars in eine Werkstatt ist im letzten Sommer vollzogen worden.«Mit Quality-Manager Peter Studer haben wir hier alles nach unseren Bedürfnissen neu aufgebaut», sagt Züblin. Beim Anblick der Ju F13 geraten er und Peggy Walentin ins Schwärmen, der Besucher ins Staunen. «Wir halten historische Flugzeuge wie Junkers- und Waco-Doppeldecker für nächste Generationen lufttauglich», sagt Walentin. Ohne die Replika der Ju F13 wären solche Flugzeuge heute und künftig in der Luft nicht mehr zu sehen. Züblin erklärt den Unterschied zwischen flug- und lufttauglich: «Flugtauglich ist auch ein Stein, sobald man ihn wirft. Ein Flugzeug muss vom Bazl als lufttauglich erklärt werden, bevor es abheben darf.»Ein historischer Ort und eine Lieferung in die USAAls historisch interessant bezeichnet er die Ansiedlung in Altenrhein: «Dornier war hier, danach die FFA und nun kommt Junkers hierher.» Wichtig sei auch, mit Leuten das Gespräch zu suchen, die vom Flugbetrieb nicht begeistert sind. «Wir wollen keine 20000 Starts und Landungen durchführen, sonder Aviatikgeschichte erhalten», sagt Peggy Walentin.Das nächste grössere Ereignis ist die Auslieferung einer Ju F13 an einen Kunden in den USA. Bis dahin gilt es sehr viele Dinge zu erledigen, Rolltests und mehr. Ist das Flugzeug vom Bazl abgenommen, werden Mechaniker die Maschine wieder auseinandernehmen, in Kisten verpacken und für den Transport vorbereiten. Funktioniert alles wie geplant, verlassen die Kisten im Frühling den Hangar C5.

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