Sie macht zwar weiter wie bisher, lässt «alles gleich weiterlaufen», nur ohne Laden. Die Auswirkungen durch Corona, gepaart mit spürbaren Preisaufschlägen in jüngster Zeit, hätten die Attraktivität eines eigenen Ladens stark geschmälert, sagt die 25-Jährige.Besucherfrequenz tiefer als vor der PandemieVom ersten Lockdown waren auch Blumengeschäfte betroffen. Damals spürte die junge Geschäftsfrau eine grosse Solidarität. Dank vieler Lieferungen nach Hause sei das Geschäft trotz zwangsweise geschlossenen Ladens gut gelaufen.Im zweiten Lockdown durfte Maria Seitz-Lütolfs «Floranum – blühendes Handwerk» zwar geöffnet bleiben. Weil jedoch die meisten Läden schliessen mussten, war die Laufkundschaft bescheiden. Wohl auch wegen der Arbeit im Homeof-fice hätten die Leute die eigene Mobilität tendenziell eingeschränkt, jedenfalls sei die Besucherfrequenz im Geschäft nach der Aufhebung der Massnahmen tiefer geblieben als vor Corona.Einkaufspreise haben spürbar angezogenIn Kombination mit in jüngster Zeit spürbar anziehenden Einkaufspreisen würden die Folgen der Pandemie noch verschärft, sagt die Floristin. Ein Teil der Schnittblumen sei markant teurer geworden. Was vor einem Jahr noch vierfünfzig gekostet habe, wäre nun konsequenterweise für acht Franken zu verkaufen, doch ein solcher Aufschlag würde wohl nicht akzeptiert. Der neue Preis liegt irgendwo dazwischen, etwa in der Mitte.Ein Grund für die Aufschläge seien stark gestiegene Heizkosten für Treibhäuser. Auch die Lieferfristen sind ein Nachteil, ob für einen Laden oder für ein Atelier. Der Bepflanzungsauftrag für ein Büro kann erst ungefähr in einem halben Jahr erledigt werden. Die benötigte Keramik trifft erst im November ein.Von Ladenöffnungszeiten nicht mehr abhängig sein«Ich könnte den Laden auch weiterführen», sagt Maria Seitz, aber einiges spreche dagegen. Die Haupteinkünfte hängen nicht von einem Laden ab, sondern lassen sich mit einem Atelier genauso gut erzielen. Gemeint ist die Event- und Hochzeitsfloristik, die sich zu einem wichtigen Standbein entwickelt hat. Auch Blumenabos (für regelmässige Lieferungen), Trauerfloristik, die geplante Marktpräsenz und Pflanzungen vor Ort sind nicht auf einen Laden angewiesen.Angesichts der immer wieder «toten Zeit» in einem Laden ist es angenehmer und effizienter, unabhängig von starren Ladenöffnungszeiten tätig zu sein. Eine besondere Freude erlebte Maria Seitz im August 2020, als sie in einem Beitrag des Lifestyle-Frauenmagazins «Cosmopolitan» Berücksichtigung fand. Es ging um «drei typische Traumberufe im Reality-Check».In der Bildlegende war über Maria Seitz-Lütolf zu lesen: «Blüht im Job auf.»Das ist noch immer so. – Und wird auch ohne Laden gültig sein.