03.03.2022

Fitness-Ausrüstung unter der Lupe

Menschen betreiben Fitness oder Sport aus unterschiedlichen Gründen. Bewegung ist grundsätzlich gesund. Sie fördert die Durchblutung, ist gut für das Herz-Kreislauf-System, verhindert ein Einrosten der Gelenke und erhöht das allgemeine Wohlbefinden.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Bewegung und Sport sind ein Mittel, um abzunehmen, ehrgeizige sportliche Ziele zu verwirklichen, Bodyshaping zu betreiben oder vielleicht auch nur um soziale Kontakte zu pflegen. Fitness ist aber auch ein Business und am Markt sind mittlerweile viele Geräte zu erwerben, die teilweise sehr kritisch bewertet werden. Vibrationsplatten oder EMS-Equipment erfreuen sich zwar einer wachsenden Anhängerschaft, aber ist es nicht doch so, dass die Klassiker wie Laufband, Ergometer oder Crosstrainer die wirksameren Geräte sind?Die Gründe für Fitness-TrainingDie wichtigsten Ziele wurden schon angesprochen. Grundsätzlich können diese Ziele in sportliche und gesundheitliche Ziele unterteilt werden. Jemand, der ausschliesslich sportliche Ziele verfolgt, beispielsweise Meisterschaften zu gewinnen, einen Marathon zu laufen oder mittels Hanteltraining die eigenen Kraftwerte auf ein bestimmtes Level zu heben, der wird wohl nicht auf die Geräte zurückgreifen, die eher als Abnehmhilfen für Faule verschrien sind. Abnehmen gehört zu den gesundheitlichen Zielen. Dazu zählen auch die Reduktion von Schmerzen und Reha-Sport mit physiotherapeutischen Bezügen. Bodyshaping ist als Ziel eher in der Mitte einzuordnen. Das sportliche Ziel ist die Ausbildung bestimmter Muskel- oder Körperpartien, die einem gewissen Schönheitsideal entsprechen. Das führt aber auch zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein oder Wohlbefinden, was letztendlich der Gesundheit dient.Wie funktioniert Abnehmen? Im Prinzip ist es einfach. Wer abnehmen möchte, muss dafür Sorge tragen, dass die persönliche Energiebilanz das auch ermöglicht. Wer mehr Energie oder Kalorien in Form von Nahrung aufnimmt als der Körper durch Bewegung und Stoffwechsel verbraucht, der nimmt unweigerlich zu. Wer abnehmen möchte, muss mindestens für einen Ausgleich sorgen beziehungsweise diese Bilanz umkehren.Der menschliche Körper verbraucht Kalorien auf zwei Weisen.Einerseits gibt es den Grundumsatz, das heisst, der Körper benötigt durch stetig laufende Stoffwechselprozesse Energie. Diese Prozesse laufen nicht bewusst ab und werden automatisch reguliert. Es gilt dabei zu beachten, dass der Körper aus unterschiedlichen Gewebearten zusammengesetzt ist, die verschieden stark zum Grundumsatz beitragen. Das energiehungrigste Gewebe sind dabei die Muskeln.Andererseits gibt es den Aspekt der Bewegung. Sport und körperliche Aktivität regen viele Stoffwechselprozesse zu einer höheren Intensität an, in der Folge setzt der Körper mehr Energie um. Körperliche Bewegung ist ein Faktor, den jeder Mensch in der Hand hat und steuern kann. Mittelbar greift ein Sport treibender Mensch allerdings auch in den Grundumsatz ein. Werden die Muskeln häufig beansprucht, wird Muskelgewebe aufgebaut und Fettgewebe abgebaut. Dadurch wird der Energiebedarf im Ruhemodus erhöht.Verbrauch ist die eine Seite, Energiezufuhr die andere. Energie wird in Form von Nahrung aufgenommen, was auch von jedem selbst gesteuert werden kann. Kohlenhydrate, insbesondere Zucker und Fette, sind Nahrungsbestandteile mit einer hohen Energiedichte. Wer nur über die Steuerung der Ernährung abnehmen möchte, braucht Disziplin. Wer Sport treibt, darf auch mehr essen.Klassische Fitnessgeräte Klassische Fitnessgeräte sind echte Sportgeräte, die sich sehr gut zur Trainingssteuerung eignen, weil viele dieser Geräte mit Programmiermöglichkeiten ausgerüstet sind, über die Belastungen und Trainingsintensitäten festgelegt werden können. Das gilt für Ergometer, Laufbänder, Crosstrainer oder Rudergeräte gleichermassen. Dabei sind Ergometer oder Laufbänder eher auf Ausdauertraining und nicht so sehr auf Gewichtsreduktion ausgerichtet. Crosstrainer oder Rudergeräte sprechen deutlich mehr Muskelgruppen an, eignen sich also auch zum Muskelaufbau und zum Abnehmen. Der Kalorienverbrauch auf diesen Geräten liegt bei moderatem Training meist zwischen 500 und 800 Kalorien pro Stunde, kann aber auch geboostet werden. Ein weiterer Vorteil dieser Geräte ist, dass die Bewegungsabläufe eher sanft sind, das heisst, dass es sich um ein gelenkschonendes Training handelt.EMS – Elektrische Muskelstimulation Die vielleicht gängige Vorstellung bei EMS ist: Elektrodenanzug anziehen, Programm wählen, ein paar leichte Bewegungsübungen machen und dabei automatisch abnehmen. Tatsächlich machen viele EMS-Studios damit Werbung, dass mit nur einer 20-minütigen Trainingseinheit pro Woche schon in kurzer Zeit dramatische Abnehmerfolge erzielt werden können. In der Tat ist nicht alles Scharlatanerie, was mit EMS zu tun hat. Es gibt mittlerweile diverse Studien, die zeigen, dass EMS beim Muskelaufbau hilfreich ist und diverse Kraftwerte verbessern kann. Das Funktionsprinzip von EMS beruht darauf, dass die Kontraktions- und Relaxationszyklen der Muskeln über elektronische Impulse unterstützt werden, was den Muskeln eine erhöhte Belastung vorspielt und sonst nicht benutzte Muskelpartien mit aktiviert.Es ist wichtig hervorzuheben, dass EMS eine Technik darstellt, die schon in den 1970er Jahren in der Rehabilitation eingesetzt wurde. Es wurden und werden heute immer noch degenerative Muskelerkrankungen genauso behandelt wie auch zurückgebildete Muskeln, die beispielsweise nach einer langen OP-Pause wieder aufgebaut werden müssen. EMS ist wahrscheinlich nicht die alleinseligmachende Trainingsmethode, ins Schwitzen kommt man aber definitiv und als Ergänzung ist es durchaus sinnvoll. Der erfolgreiche Einsatz in der Reha steht zumindest ausser Frage.Vibrationsplatten Eher esoterisch mutet der Einsatz von Vibrationsplatten zum Abnehmen an. Während bei EMS die Fitness treibende Person noch selbst aktiv wird, übernimmt die „Bewegung“ in diesem Fall eine Rüttelplatte. Wissenschaftlich gesehen gibt es dann auch keine Anhaltspunkte, dass diese Geräte irgendeine nachweisbare Wirkung zeigen. Zwar gibt es Studien, in denen Probanden bessere Abnehmerfolge erzielen, wenn sie auf solche Platten zurückgreifen, aber die Effekte lassen sich nicht klar von den anderen sportlichen Aktivitäten trennen. Das Anbieten dieser Gerätschaften auf dubiosen Teleshopping-Kanälen trägt auch nicht unbedingt zur Vertrauensbildung bei.Aber es lohnt sich trotzdem, einen etwas seriöseren argumentativen Ansatz zur richtigen Verwendung einer Vibrationsplatte zu beleuchten. Die Leistung einer Person auf einer Rüttelplatte ist eher koordinativer Natur, weil permanent das Gleichgewicht gestört wird und dieses gehalten werden muss. Die Vibrationsplatte stellt eine im Alltag ungewohnte Situation dar, so dass viele Zwischenmuskeln und Muskelgruppen angesprochen werden, die sonst nicht aktiviert werden. Das kann dazu führen, dass es zu einem leichteren Muskelaufbau kommt. Ob das stimmt, lässt sich nicht gesichert sagen, aber die Schlussfolgerung ist auch: Ohne begleitendes Training geht es nicht. Während EMS unter Umständen noch allein funktioniert, ist das bei der Vibrationsplatte nicht der Fall.Nicht alles dämonisieren Nicht jede Neuerung ist etwas Schlechtes. Wer abnehmen möchte, ist mit den klassischen Methoden und Geräten auf der sicheren Seite, aber neue Trends können zumindest partiell unterstützen. 

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