03.04.2019

Fischtreppen sanieren

In den nächsten Jahren investieren die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) in Fischtreppen und Fischabstiege bei den Kraftwerken am Rheintaler Binnenkanal sowie in die Sanierung der Anlagen.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerIm renaturierten Teil des Rheintaler Binnenkanals in Rüthi ist der Fischbestand artenreicher als vor zehn Jahren. Auch Bachforellen laichen dort wieder. Kanalabwärts ist die Situation deutlich schlechter. Und an einen Aufstieg von Forellen im grösseren Stil ist alleine der Kraftwerke wegen nicht zu denken. Dass die Situation für die Fischwanderung bei den SAK-Turbinenhäusern in Montlingen, Oberriet und Lienz nicht optimal ist, weiss auch der SAK-Projektleiter Christian Neff. «Wie hier in Lienz zu sehen ist, ist die Strömung beim Turbinenauslauf um ein Vielfaches stärker als die Lockströmung bei der Fischtreppe. Da sich die Fische vorwiegend gegen die Strömung flussaufwärts bewegen, finden diese den heutigen Einstieg nur vereinzelt», sagt Neff. Ein Absteigen der Fische sei mehrheitlich nur bei Hochwasser oder Spülungen möglich. Kanton verlangt bessere Auf- und Abstiege Die Verfügung des Kantons St. Gallen, die Fischgängigkeit bei den Binnenkanal-Kraftwerken sei zu verbessern, haben die SAK Ende 2016 bekommen. «Bis Herbst 2017 haben wir überprüft, was machbar wäre. Danach haben wir beim Kanton die Varianten vorgestellt», sagt Christian Neff. In Zusammenarbeit mit dem Kanton habe man die beste Variante für den Fischauf- und -abstieg der drei Kraftwerke ausgewählt und dem zuständigen Bundesamt zur Überprüfung geschickt. Die Rückmeldung aus Bern ist im Herbst 2018 eingetroffen, letzten Monat haben die SAK dem Kanton das Vorprojekt vorgestellt. «Zurzeit sind wir dabei, das Bauprojekt auszuarbeiten, damit wir im Sommer die Baueingabe einreichen können», sagt der SAK-Projektleiter. Verläuft alles wie vorgesehen, könnte die Baubewilligung im Spätherbst 2019 vorliegen. Danach gilt es, die Entschädigungen abzuklären und das Projekt in Bern absegnen zu lassen. «Wenn alles gut funktioniert, wäre im Frühling 2021 der früheste mögliche Baubeginn», sagt Christian Neff.Letzte Sanierung liegt 30 Jahre zurück Die SAK planen nicht nur die Verbesserung der Fischwanderwege, sondern wollen parallel dazu die Turbinen revidieren. Derzeit wird verifiziert, wie die Kaplanturbinen erneuert werden sollen. Auch der Ersatz durch neue, effizientere Turbinen, schliesst man bei den SAK nicht aus. «Sobald alles abgeklärt und bewilligt ist, wollen wir jedes Jahr ein Kraftwerk sanieren», sagt Christian Neff. Letztmals habe man die Kraftwerke Montlingen, Blatten und Lienz vor über 30 Jahren umfassend saniert. Welches der drei Kraftwerke als erstes an die Reihe kommt, stehe noch nicht fest.Treppen in die Strömung verlegen Wie auf den Plänen des Vorprojektes für das Kraftwerk Lienz zu sehen ist, soll eine neue Treppe im Strömungsbereich der Turbinen entstehen. Das hilft den Fischen, den Aufstieg besser zu finden, als das heute der Fall ist. Oberhalb der Treppe würde das Wasser unter der heutigen Strasse in den bestehenden Entwässerungskanal fliessen. Letzterer soll aufgewertet werden und flussaufwärts in den Binnenkanal münden. Die bestehende Fischtreppe will man entfernen.Auf umgekehrtem Weg stehen die Fische heute bei den Kraftwerken vor einer fast unüberwindbaren Barriere. Das will man mit verschiedenen Massnahmen ändern. So wird der bestehende Auffangrechen an die Seite verlegt, die Stäbe enger und neu angeordnet. «Bei derzeitigen Rechen sind die Stäbe vertikal, bei der neuen Anlage horizontal angeordnet», sagt Christian Neff. Mit der Neuanordnung der Stäbe ist es möglich, die Fische in Richtung der geplanten Klappe zu leiten. «Über die Klappe sollen mindestens 100 Liter Wasser pro Sekunde fliessen», sagt der SAK-Projektleiter. Nach der Klappe fallen die Fische in ein Becken, das mindestens einen Meter tief ist. Ähnlich wie in Lienz sei das Vorgehen bei den anderen beiden Kraftwerken. Im Detail können die Fischauf- und abstiege unterschiedlich sein.

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