06.11.2020

Findet sich ein Investor, fahren Bagger auf

Vor ein paar Jahren war beim «Bellevue» eine grosse Überbauung geplant. Gegangen ist nichts – gestorben ist das Projekt allerdings nicht.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Bereits vor sechs Jahren wurde bekannt, dass der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen auf dem westlichen Teil des ehemaligen Klosterareals zum Guten Hirten in Altstätten (zwischen der Jugendstätte Bellevue und Haltiner Holz und Baubedarf an der Oberrieterstrasse) eine Wohnüberbauung realisieren möchte. In einer ersten Etappe waren vier Mehrfamilienhäuser mit 43 Wohnungen geplant. Insgesamt sind im Gestaltungsplan aus dem Jahr 2014 zehn Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Gegen Süden, zur Alberstrasse hin, könnte die Überbauung noch erweitert werden; vorausgesetzt, jene grosse Wiese, die heute Bauerwartungsland ist, dürfte künftig noch eingezont werden.Realisiert wurde kein einziges der geplanten Mehrfamilienhäuser. Bislang jedenfalls. Gestorben ist das Projekt allerdings nicht, wie Lothar Bandel auf Nachfrage sagt. Der Montlinger Architekt gehört dem Administrationsrat an, sozusagen dem «Regierungsrat» des Katholischen Konfessionsteils, und ist in diesem für die Liegenschaften zuständig.Keinen Investor gefunden, der im Baurecht bauen wollteDass noch nicht gebaut wurde, hat zwei Gründe. Zum einen will der Katholische Konfessionsteil die Überbauung nicht allein realisieren, sondern mit einem Investor als Partner. Um das Jahr 2017 herum, als aktiv nach einem solchen gesucht wurde, fand sich aber keiner. Wohl weil der Boden nicht verkauft, sondern im Baurecht abgegeben werden soll.Als zweiten Grund nennt Lothar Bandel die rege Bautätigkeit in Altstätten während der letzten Jahre. Deswegen habe man das Projekt nicht forciert. Man halte aber nach wie vor am Projekt fest, betont er. Überbauungs- und Gestaltungsplan seien nach wie vor gültig.Hinter dem Bauvorhaben stehen auch finanzpolitische Überlegungen. Der Katholische Konfessionsteil kann so Reserven (beispielsweise für den Un­terhalt an der Kathedrale) anlegen, ohne sie an der Börse investieren oder auf einem Konto mit Negativzins liegen lassen zu müssen, erklärt Lothar Bandel. Ein Teil der Überbauung bliebe deshalb im Eigentum des Katholischen Konfessionsteils.Die Nachfrage nach Neubauwohnungen war in Altstätten die letzten Jahre da. Die Wohnungen so mancher neuen Überbauung gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Weggli. Lothar Bandel ist überzeugt, dass auch die Wohnungen auf dem Guter-Hirte-Areal gefragt wären. Zwischen einem renaturierten Abschnitt des Stadtbachs und Obstwiesen gelegen, mit grosszü­gigen Wohnflächen, einem modernen Ausbaustandard und viel naturnah gestaltetem Umschwung verspricht das Konzept für die Überbauung eine hohe Wohnqualität.Dennoch werden auf dem Grundstück heute und morgen noch keine Baumaschinen auffahren. Die Chance, einen Investor zu finden, schätzt Lothar Bandel zwar besser ein als vor ein paar Jahren. Er weiss von Pensionskassen, die in Sennwald und Wil im Baurecht bauen. Erst müsse man sich aber einig werden und die nötigen Verträge abschliessen.Aus heutiger Sicht wird frühestens 2022 gebautVor nächstem Sommer werde deshalb kaum entschieden, das Projekt an die Hand zu nehmen. Weil danach noch die detaillierten Baupläne zu erarbeiten wären und das Baugenehmigungsverfahren zu durchlaufen ist, werde im günstigsten Fall frühestens 2022 gebaut.Hinweis: Mehr zum Katholischen Konfessionsteil auf www.sg.kath.ch und auf https://de.wikipedia.org/wiki/Katholischer_Konfessionsteil_des_Kantons_St._Gallen

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