Die Leinwand im Kinotheater Madlen blieb am Dienstagabend zunächst dunkel. Die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums galt nämlich den jugendlichen Hauptdarstellenden des Premierenfilms.
Sie sowie Kameramann und Produzent Kevin Oeler waren zu Gast. Sie berichteten von den Eindrücken, die sie beim Dreh gemacht hatten.
Fragen stellen und beantworten
«Was bringt junge Menschen dazu, an einem solchen Projekt mitzuwirken?», fragte Moderatorin und Pfarrerin Sabine Gritzner-Stoffers. Die Antworten der Jugendlichen waren so individuell wie ihre Herkunft und Persönlichkeit.
Als Ansporn nannten sie die Freude, vor der Kamera zu stehen, oder, das Projekt verfolgen zu können. Auch der Wunsch, Fragen über die eigene Religion beantworten zu dürfen, wurde erwähnt. Weiter interessierte es, herauszufinden, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen liegen.
Es entstand eine filmische Dokumentation, in der neun Jugendliche über ihren Glauben oder Nichtglauben sprechen und die frei von gesellschaftlichem Zündstoff ist.
Natalija Popeskov ist Serbische Orthodoxin. Sie fasste das Projekt zusammen:
Mich hat am meisten überrascht, dass wir so verschiedene Leute sind und uns trotzdem gut verstehen.
Weiter sagte sie: "Alles was mit Hass, Vorurteilen oder Mobbing zu tun hat, haben wir beiseite gelassen. Wir sind uns mit Interesse und Verständnis begegnet.»
«Der Film ist voller Dynamik», sagte Toni Loher, Altstätter Stadtrat und Mitglied der ida-Gruppe. Es beeindrucke ihn, wie die Jugendlichen selbstverständlich vor der Kamera Fragen stellten und beantworteten.
Sachlich und humorvoll gingen die Jugendlichen ihre Aufgabe an. Sie schlossen sich zu einer Kerngruppe zusammen. Sie wurde als wiederkehrendes Motiv immer wieder eingeblendet.
Aus der Gruppe heraus besuchten die jungen Männer und Frauen sich gegenseitig in den Gebetsräumen ihrer Religion (katholische Kirche Lüchingen, Al-Shems-Moschee in Rebstein, Fatih Moschee in Heerbrugg, Hindutempel in St.Margrethen), stellten Riten vor und beschrieben Eigenheiten.
Die Produktion darf man, gemessen an den Reaktionen des Publikums, als gelungen bezeichnen. Ausnahmslos waren anerkennende Voten zu hören. Den Gästen gefiel, dass sich die Protagonisten und Protagonistinnen offen und unbefangen gegenübertraten. Manch einem Erwachsenen mögen sie als Vorbild zu dienen.
Die Erfahrungen der Jugendlichen eingeordnet
Der 45-minütige Dokumentarfilm «Zeig mir, wie Du glaubst» entstand in den vergangenen zwei Jahren. In der Pandemie war es nicht möglich, den interreligiösen Dialog an Anlässen zu pflegen.
Damit der Austausch nicht verstummen würde, hatte die Altstätter ida-Arbeitsgruppe die Idee, den Dokumentarfilm produzieren zu lassen.Kevin Oeler, von der Werbeagentur Machart in Altstätten, begleitete die jugendlichen Akteure und Akteurinnen professionell und liess zwei Experten und eine Expertin zu Wort kommen.
Luca Zanotti (Jugendarbeiter in der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Altstätten), Ann-Katrin Gässlein (Präsidentin des «Runden Tischs» der Religionen), Kevin De-Carli (Sohn eines katholischen Vaters und einer jüdischen Mutter sowie Experte für Religion und Kultur) ordneten die Erfahrungen der jungen Menschen den Fakten in der Kulturlandschaft im Rheintal und Kanton St. Gallen zu.