16.08.2018

Filmcrew erlebt Bruchlandung

Der Zirkus Royal ist grad am Aufbauen, als ein Ballon landen will. Doch vor dem leeren Teil der Wiese berührt der Korb einen Zirkuswagen, stürzt ab und bleibt zwischen zwei Fahrzeugen hängen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererNichts weiter passiert an diesem Donnerstagmorgen, zum Glück.Aber dumm gelaufen.Nils Clemens, der Medienbeauftragte des Circus Royal, ist ziemlich aufgebracht. Weil der Ballon ja Gasflaschen an Bord hat und sich im touchierten Zirkuswa­gen eine Küche (ebenfalls mit Gas) befindet, hätte das Ganze in seiner Vorstellung auch sehr schlimm enden können.«Gemerkt, es drückt uns runter»Die Passagiere des erfahrenen Ballonpiloten, eine vierköpfige Filmcrew, ist nach der Bruchlandung betont gelassen. Produktionsassistent Rainer Schneider sagt, es habe «nicht nach Unfall ausgesehen», und Produktionsleiter Kay Tilgner fügt hinzu: «Normal wären wir drüber gekommen, aber so ist die Natur.» Sie habe «dem guten Piloten» einen Streich gespielt.Mit 500 Ballon-Fahrstunden ist er erfahren.Dass der Ballon «hängen blieb» und eingeklemmt zwischen zwei Wagen seine Fahrt beendete, begründet der Pilot mit den Verhältnissen in der Luft. Er habe plötzlich gemerkt, «es drückt uns runter», weshalb er sofort beide Brenner eingesetzt habe. Es genügte leider nicht. Zwanzig Zentimeter hätten gefehlt.Der Stopp sei zwar abrupt gewesen, sagt jemand, aber alle Passagiere hätten unversehrt aus dem Korb klettern können.Von Panik in seiner unmittelbaren Zirkusumgebung spricht der betroffene Zirkuswagen-Besitzer, dessen einer Hund auf der Veranda gelegen habe, als der Ballon tief daherkam.Im Wagen daneben befanden sich mehrere weitere Zirkushunde.Nils Clemens sass in der Nähe, trank gerade einen Kaffee. Er sagt, er habe noch gedacht, der nahende Ballon sei aber gar tief.Kurz darauf berührte er den höheren der beiden Zirkuswagen am nördlichen Rand des Zirkusgeländes. Schon polterte es, und der Ballon geriet zwischen die Fahrzeuge, wo er stecken blieb.Nächstgelegener Landeplatz «nicht ideal»Hätte denn der Ballon nicht anderswo landen können? Der Pilot sagt, die Allmend von Au-Heerbrugg sei für eine Landung prädestiniert. Obschon der Zirkus einen Teil der Wiese beanspru­- che, sei dahinter genug Platz für die Landung eines Ballons. Die nächste Landemöglichkeit gebe es erst nach St. Margrethen. Allerdings sei dort Naturschutzgebiet, das sich erst noch im Kontrollraum des Flugplatzes befinde. Ideal für eine Landung sei es somit nicht.Bereits am Samstag hatte der Pilot Passagiere an Bord. Damals waren zwei Hauptdarsteller des Spielfilms «Schatten über dem Bodensee» im Korb, ausserdem der Kameramann und sein Assistent.Filmcrew hatte Kamera dabeiDer Film soll im Mai des nächsten Jahres ins Kino kommen. Es handelt sich um einen Krimi, der auch einiges von der Bodenseeregion zeigt.Die St. Galler Stiftsbibliothek ist ebenfalls ein Schauplatz, ihr Leiter tritt im Film kurz auf. Eine Nebenrolle hat der bekannte Sänger Matthias Reim, der im Film verhaftet wird.Hat die glimpflich verlaufene Bruchlandung der Filmcrew wenigstens packende Aufnahmen von diesem unerwarteten Zwischenfall beschert?Kay Tilgner verneint. «Die teure Kamera war bei der Landung nicht mehr an.» 

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