25.02.2020

Figuren erinnern an Gonzen-Sagen

Den Schulhaus-Neubau Feld in Azmoos sollen zwei von einem Künstler aus Wolfhalden geschaffene Figuren zieren.

Von Ralph Dietsche
aktualisiert am 03.11.2022
Er ist Architekt, arbeitet mit Weitsicht über den Bodensee und hat ein Talent, aus Holzstämmen Köpfe und menschliche Figuren zu erschaffen: Hubert Bischoff. Sein Wohnort in Wolfhalden ist zugleich Ausstellungsraum, Atelier und Arbeitsplatz. Wer ihn besucht, wird von unzähligen Werken willkommen geheissen, die fein säuberlich aufgereiht sind und die Blicke der Gäste auf sich ziehen.Im Garten des Kunsthandwerkers stehen zwei dicke Holzstämme, die er mit der Motorsäge bearbeitet hat. Das Holz stammt von einer 120 bis 150 Jahre alten Linde aus der Gemeinde Wartau. Diese stand an dem Ort, wo das neue Schulhaus entsteht.Statt den alten Baum zu Brennholz zu verarbeiten, erweckt ihn Bischoff zu neuem Leben. Das fertige Werk ziert später das Schulhaus in Azmoos.Noch sind die mannshohen Werke in Bearbeitung. Sie nehmen dank grober Formgebung mit der Kettensäge Gestalt an. «Mir ist wichtig, Figuren mit tiefem Hintergrund zu schaffen», sagt der gelernte Möbelschreiner. Er arbeitet an zwei knorrigen, groben und direkten Figuren, wie sie früher vielleicht im Gonzengebiet gelebt haben. Skurrile Gestalten, wie sie im Buch Wartauer Sagen beschrieben werden. «Meine Werke stellen Anforderungen an die Betrachter. Sie müssen sich mit dem Objekt befassen», sagt der Künstler und ergänzt, die beiden Werke seien noch lange nicht fertig. Die Kettensäge-Arbeit ist nur ein kleiner Teil des Prozesses.Als Nächstes werden die Figuren fein bearbeitet: «Die Spuren der Kettensäge werden komplett verwischt, die Risse ausgebessert und die Oberfläche behandelt.» Entstehen soll eine glatte Fläche, die beim Berühren nicht mehr an den Baum erinnert.Begegnen kann man den abstrakten Figuren im Schulhaus Feld in Azmoos. Sie sollen die Geschichte der Gemeinde sicht- und spürbar machen und dazu anregen, sich mit der Vergangenheit zu befassen.Bischoff ist es wichtig, mit dem Werk einen Bezug zu Dorf und Region herzustellen. Dies geschieht nicht nur durch die Verwendung des einheimischen Holzes, sondern auch durch die Figur selber. Und wer weiss, vielleicht regt die Holzskulptur die Wartauer Schülerinnen und Schüler sogar dazu an, selber zu Schnitzmessern zu greifen und Fantasiefiguren zu kreieren. Hubert Bischoff hat die Freude am bildnerischen Gestalten und Zeichnen in der Mittelstufe entdeckt. Die Faszination ist geblieben und soll nun die nächsten Generationen anstecken.

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